Dass die Gene unsere Körpergröße beeinflussen, ist schon länger bekannt. Ein internationales Forscherteam hat jetzt aber rund 80 Genvarianten entdeckt, die einen besonders großen Einfluss auf unser Wachstum haben.
Gene sind Abschnitte auf der DNA, auf denen bestimmte Erbinformationen gespeichert sind. Sie kommen in verschiedenen Varianten vor. Forscher haben sich von mehr als 700.000 Probanden aus der ganzen Welt Stellen im Erbgut angesehen, bei denen bekannt ist, dass sie einen Einfluss auf die Körpergröße haben. Bisher sind ungefähr 700 Genvarianten bekannt, die bei der Größe eine Rolle spielen. Gut 80 davon haben laut den Forschern offenbar einen besonders großen Einfluss auf die Körpergröße.
"Wenn du eine von diesen seltenen 80 Varianten hast, dann wirst du ein bis zwei Zentimeter größer im Vergleich zu denjenigen, die über diese Genvarianten nicht verfügen."
Die anderen Genvarianten haben deutlich weniger Einfluss auf die Größe, da geht es dann eher um Millimeter.
Die 80 seltenen Genvarianten sorgen dafür, dass im Blut eines Menschen große Mengen an Wachstumshormonen vorhanden sind.
Allerdings haben nicht nur die Gene Einfluss darauf, ob wir groß oder klein werden. Forschern zufolge spielen auch die Lebensbedingungen eine Rolle - also Essen, Krankheiten, die gesundheitliche Versorgung oder Stress.
"Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel europäische Männer in der Zeit von 1870 bis 1980, also in 110 Jahren im Durchschnitt elf Zentimeter größer geworden sind. Ein Zentimeter pro Jahrzehnt."
Die verbesserten Lebensbedingungen haben dazu beigetragen, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten deutlich größer geworden sind. Allerdings ist das Wachstum nicht endlos. Es gibt wohl einen genetisch vorgegebenen Maximalwert.
In manchen Ländern gibt es andere Entwicklungen. "Vor 150 Jahren waren die US-Amerikaner im Durchschnitt sieben Zentimeter größer als die Europäer", sagt Verena von Keitz. "Das ist inzwischen andersherum. Die Amerikaner werden seit einiger Zeit wieder kleiner."