• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Seit Montagmorgen (16.03.2020) ist die deutsche Grenze zu fünf Nachbarländern geschlossen. Reisende brauchen für ihre Ein- oder Ausreise einen triftigen Grund. Die Gute Nachricht: Deutsche Staatsbürger, die im Ausland festsaßen, dürfen wieder nach Hause.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, gibt es auch massive Einschränkungen im Reiseverkehr. Um acht Uhr heute morgen (16.03.2020) hat Deutschland daher die Grenzen zu Frankreich, Österreich, Dänemark, Luxemburg und zur Schweiz geschlossen.

Ab sofort dürfen nur Reisende mit triftigem Grund ein- oder ausreisen. Warenverkehr und Berufspendler sind davon ausgenommen. Wer beruflich zwischen zwei Ländern pendelt, braucht einen Passierschein, der von den jeweiligen Bundesländern ausgestellt wird.

Einreise aus Risikogebieten mit deutschem Pass

Gute Nachricht für alle deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die zuletzt im Ausland festhingen. Auch wer aus einem Risikogebiet kommt, darf wieder einreisen. Die Bundespolizei testet an der Grenze zu Deutschland auf eventuelle Symptome von Covid-19 und informiert gegebenenfalls die Gesundheitsbehörden.

Wie dieser Plan genau in der Praxis aussieht, wird sich zeigen. Klar ist, auf den Bundespolizistinnen und –polizisten lastet ein großer Druck, die Situation auch treffend einzuschätzen, sagt Deutschlandfunk-Korrespondent Johannes Kuhn.

"Deutsche Staatsbürger dürfen wieder einreisen, auch wenn sie aus einem Risikogebiet wie Tirol kommen."
Johannes Kuhn, Deutschlandfunk-Korrespondent

Menschen, die ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Deutschland leben, sind an den Grenzen dazu aufgerufen, ihren Aufenthaltstitel vorzuweisen. Ihre Einreiseerlaubnis ist allerdings von der aktuellen Gesundheitslage in Deutschland abhängig. "Es kann sein, dass in den kommenden Tagen oder Wochen, niemand mehr reinkommt, der kein deutscher Staatsbürger ist", erklärt Johannes Kuhn.

Grenzen schließen, Ausbreitung verlangsamen

Wie lange die Grenzkontrollen andauern, sei laut Bundesinnenminister Horst Seehofer noch nicht absehbar. Trotzdem ist dieser Schritt sinnvoll, sagt Virologe Alexander Kekulé. Durch Quarantänemaßnahmen und das Schließen der Grenzen könne das Gesundheitssystem – mit viel Glück – nach zwei oder drei Wochen wieder entlastet werden.

"Wir müssen davon ausgehen, dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist."
Horst Seehofer, Bundesinnenminister

Laut Seehofer ist der Höhepunkt der Verbreitung des neuartigen Coronavirus noch nicht erreicht. Neben den Grenzkontrollen schließt Schleswig-Holstein ab dem 16. März daher auch seine Nord- und Ostseeinseln für Touristen. Zudem will die Deutsche Bahn den Regionalverkehr bald einschränken. Einerseits gebe es aktuell eh weniger Fahrgäste, andererseits rechne man mit Personalausfällen, weil auch die Bahnmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zuhause bleiben und Kinder betreuen müssen.

Bundeswehr springt im Inneren ein

Hilfe in Sachen Katastrophenschutz soll von der Bundeswehr kommen, erklärt Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Zum Beispiel sollen Bundeswehrkrankenhäuser mehr Zivilistinnen und Zivilisten aufnehmen oder Soldatinnen und Soldaten sollen Warentransporte fahren, die durch fehlendes Personal ausfallen würden.

Mit dem Schließen der Grenzen zieht Deutschland anderen EU-Ländern wie Dänemark, Polen, Tschechien, der Slowakei, und Österreich nach.

Shownotes
Auswirkungen des neuen Coronavirus
Grenzen zu fünf Ländern geschlossen – Deutschland unter Quarantäne
vom 16. März 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Johannes Kuhn, Deutschlandfunk-Korrespondent