Eine Art Ad-Blocker light soll das Surfen mit Chrome noch schöner machen - sagt Google. Das neue Add-on blockiert nämlich vor allem nervige Werbeanzeigen.
Es klingt ein bisschen absurd, dass ausgerechnet Google - ein Unternehmen, das mit Online-Werbung ziemlich viel Geld verdient - seinen Nutzer einen Ad-Blocker spendiert. Oder besser gesagt einen Ad-Filter. Denn geblockt wird nur Werbung, die bestimmten Richtlinien nicht entspricht.
Diese Richtlinien wurden von der "Coalition for better ads" bestimmt. Dieser Koalition gehören zum Beispiel Google, Facebook, Microsoft, der Konsumgüterkonzern Unilever und auch der Axel-Springer-Verlag an. Deren Anzeigen werden natürlich nicht vom Ad-Filter blockiert, denn die entsprechen mutmaßlich den eigenen Richtlinien.
"Eine sehr interessante 'Koalition' insofern, weil sich diese Akteure ja gleichzeitig auch sehr heftig in der Wolle liegen."
Was nicht den Richtlinien entspricht: bildschirmfüllende Pop-Up-Anzeigen, Anzeigen, die sich nicht verschieben lassen, erst nach einem Countdown schließen oder bei denen ein Video mit Ton sofort losdröhnt. Die sortiert der Filter einfach sofort aus.
Natürlich gibt es auch solche Anzeigen nicht umsonst, sondern Unternehmen zahlen Geld dafür, dass die auftauchen dürfen. Im Prinzip schneidet sich also Google mit einem Ad-Filter ins eigene Fleisch. Im Firmenblog des Unternehmens schreibt der Google-Vizepräsident dazu: Es gäbe noch etwas, das Google wichtiger wäre als Werbeeinnahmen und das seien die Nutzererfahrungen.
Der Grund könnte aber noch ein anderer sein. Durch den weicheren Ad-Filter sollen Nutzer davon abgehalten werden, einen Ad-Blocker zu verwenden, der die Werbung komplett aus dem Browser verbannt. Die Frage ist allerdings, ob sich Nutzer von der Werbe-Koalition vorschreiben lassen wollen, welche Werbung "gute Werbung" ist. Und auch die Anzeigen, die Chrome weiterhin zulässt, kosten weiterhin Bandbreite und Tempo und erhöhen das Risiko, dass sich Schadsoftware auf unseren Rechnern breit macht.
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