Auf Android-Geräten muss standardmäßig mehr als eine Suchmaschine vorinstalliert sein, fordert die EU-Wettbewerbskommission. Google hat sich schon überlegt, wie daraus ein Geschäft wird. Der Konzern versteigert die Plätze unter den Konkurrenten.
Google muss auf Android-Geräten andere Suchmaschinen-Apps besser sichtbar machen. Das haben die EU-Wettbewerbshüter im Juli 2018 beschlossen und Google zur Zahlung eines Bußgelds in Höhe von 4,3 Milliarden Euro verpflichtet.
Bei Android-Geräte habe der US-Tech-Konzern ein Monopol – die Suchmaschine ist als standardmäßige Suchmaschine voreingestellt. Um Wettbewerb zu ermöglichen, müssen Nutzerinnen und Nutzer zwischen Alternativen wählen können.
Google ist immer mit dabei
Daher gilt vom 01.03.2020 an: Beim Einrichten eines Smartphones oder Tablets auf dem Android läuft, müssen neben Google drei weitere Suchmaschinen angeboten werden, die nicht Googles Mutter-Konzern Alphabet gehören. Das bedeutet: Unter vier möglichen Anbietern, ist der Tech-Konzern weiterhin immer mit dabei. Die Aufnahme anderer Suchmaschinen lässt sich das US-Digitalunternehmen von seiner Konkurrenz bezahlen – mittels einer Auktion.
"Mit der Auktion hat das Tech-Unternehmen einen Weg gefunden, sich die Milliardenstrafe versilbern zu lassen."
Dafür versteigert Google alle drei Monate drei Listenplätze für den Suchmaschinen-Startbildschirm. Die drei am meisten bietenden Suchmaschinen erhalten für einen Zeitraum von drei Monaten einen Platz auf dem Auswahlbildschirm.
Eine Auktion alle drei Monate
Sind die drei Monate abgelaufen, werden die offenen Plätze erneut von Google versteigert. Für die Suchmaschinen bedeutet das: Haben sie die Auktion einmal gewonnen, sind sie auf allen Android-Geräte standardmäßig vorinstalliert, die in diesem dreimonatigen Zeitraum von Userinnen und Usern eingerichtet wurden.
"Für uns User heißt das übrigens nicht, dass uns unbedingt die besten oder bekanntesten Suchmaschinen angeboten werden."
Neben Google können sich Nutzer in Deutschland demnach zusätzlich für die Suchmaschinen von duckduckgo, gmx oder auch info.com entscheiden. Besonders Letztere steht in der Kritik, weil Info.com weniger eine eigene Suchmaschine sei, sondern die Ergebnisse von anderen Suchmaschinen zusammenfasse, wie der CEO von Ecosia Christian Kroll dem Tech-Magazin The Verge erklärt.
Hinter der Seite stecke eine großen amerikanischen Adtechfirma, die Werbeanzeigen bei großen Suchmaschinen wie Google oder Bing schalte, um Userinnen im Anschluss auf eine Infospace-Anzeigen-Seite weiterzuleiten. Ecosia hat die Teilnahme an der Google-Auktion abgelehnt und sie als wettbewerbswidrig bezeichnet.