In den USA ist vermutlich der berüchtigte Golden State Killer gefasst worden. Der hatte in den 1970er und 80er Jahren mindestens zwölf Menschen umgebracht. Die Polizei kam ihm mithilfe einer DNA-Ahnenforschungs-Website auf die Spur.
Mehr als 40 Jahre nach seiner ersten Tat hat die US-Polizei einen mutmaßlichen Serienmörder gefasst. Die Ermittler vermuten, dass es sich bei dem in Kalifornien festgenommenen 72-jährigen um den Golden State Killer handelt, der zwischen 1976 und 1986 in Kalifornien mindestens zwölf Morde verübt und mehr als 50 Frauen vergewaltigt haben soll.
Der ehemalige Polizist sei aufgrund von DNA-Spuren überführt worden, so die Behörden. Die Ermittler haben ihn dank einer DNA-Ahnenforschungs-Website ausfindig gemacht.
DNA des Mörders im Netz gefunden
Thomas Krahn ist Genealoge und hat acht Jahre das Labor der Firma Family Tree DNA in den USA geleitet. Er erklärt, wie man über Seiten für Ahnenforschung einen Mörder finden kann: Vermutlich hat die Polizei über die Seite jemanden mit hoher genetischer Übereinstimmung zu der DNA von den Tatorte gefunden, diese Person kontaktiert und dann zu ihrer näheren Verwandtschaft befragt.
"Es wäre dumm von der Polizei, diese Möglichkeit nicht zu nutzen."
Die Ahnenforschung per DNA-Test läuft in der Regel so: Man bestellt bei den entsprechenden Anbietern ein Test-Kit, nimmt seine eigene Speichelprobe, schickt die an den jeweiligen Anbieter, der sie dann analysiert und auf die Ahnenforschungs-Seite hochlädt. Dann sucht man nach Übereinstimmungen und damit nach Verwandten. In Deutschland dürfen DNA-Tests für Ahnenforschung zwar nicht angeboten werden, aber man kann sie im Ausland beziehen.
Die eigene DNA lässt dann natürlich auch Rückschlüsse auf andere Familienmitglieder zu - und das haben sich die Ermittler im Fall des Golden State Killers offenbar zunutze gemacht.
Ahnensuche in den USA beliebt
In den USA haben laut Thomas Krahn etwa eine Million Userinnen und User freiwillig ihre DNA auf solche Seiten hochgeladen. "Das ist eine weitere Möglichkeit Verwandte zu finden, und diese Möglichkeit ist für Genealogen genauso gegeben wie für die Polizei", so Krahn.
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