Den einen super Gewinner gab es bei den Golden Globes diesmal nicht, sagt unser Filmexperte Tom Westerholt. Und anders als 2018 ging es diesmal auch weniger politisch zu. Schade.
Keiner der Filme konnte bei den Golden Globes so richtig abräumen. Aber immerhin: Zwei nominierte Filme holten je zwei der großen Preise. "Green Book" wurde beste Komödie und der darin wirkende Mahershala Ali bester Nebendarsteller. Auch "Bohemian Rhapsody" holte zwei Auszeichungen: Bester Schauspieler in einem Drama wurde Rami Malek, der die Rolle des Queen-Sängers Freddy Mercury spielte. Und der Film wurde bestes Filmdrama.
Die Gewinner: Green Book und Bohemian Rhapsody
"Bohemian Rhapsody" wurde kontrovers diskutiert. Manche fanden ihn etwas brav und zu rührselig. Ein Vorwurf war auch, dass der Film weichgewaschen sei und keine Kritik an Queen zulasse, so unser Filmexperte Tom Westerholt. Für ihn war "Bohemian Rhapsody" jedoch einer der besten Musik-Filme überhaupt.
Für Tom Westerholt gehörte auch "BlacKkKlansman" zu den besten Filmen 2018. Diese böse Groteske von Spike Lee zeigt einen schwarzen Polizisten in den USA, der in den 1970er-Jahren den Ku-Klux-Klan unterwandern will. Der Film ging ohne Preis aus.
"'Blakkklansman'" wurde völlig ohne Preis abgewatscht. Das habe ich nicht verstanden. Das war einer der besten Filme 2018."
Der Film "Vice" – über den Ex-US-Vize-Präsident Dick Cheney – war für sechs Preise nominiert und holte dann nur einen. "Allerdings für den besten Hauptdarsteller", sagt Tom Westerholt. Nämlich für Christian Bale. Der Musikfilm "A Star Is Born" von Bradley Cooper mit Lady Gaga war fünf Mal nominiert und holte eine Auszeichnung. "Shallow" wurde der beste Song bei den Golden Globes.
Im vergangenen Jahr war die Verleihung der Golden Globes ziemlich politisch. Es ging um #metoo, um den Filmmogul Harvey Weinstein und sexuellen Missbrauch in Hollywood und der Filmindustrie insgesamt. Das war diesmal anders.
"Man mühte sich redlich. Aber Funken sind da wirklich keine gesprüht."
Zumindest Glen Close äußerte sich und forderte mehr Emanzipation. "Folgen wir unseren Träumen. Wir müssen sagen können: Ich kann das", sagte die Schauspielerin. Sie wurde ausgezeichnet als beste Hauptdarstellerin in dem Film "Die Frau des Nobelpreisträgers". Deutlicher wurde Regina King, beste Nebendarstellerin in dem Harlem-Drama "If Beale Street Could Talk". Sie versprach eine Frauenquote von 50 Prozent in all ihren Produktionen.
Auch "Werk ohne Autor" von dem deutschen Florian Henckel von Donnersmarck war nominiert – als bester nicht-englischsprachiger Film. Aber der Film war chancenlos, wie Tom Westerholt findet. Den Preis holte Alfonso Cuaróns "Roma". "Ein wunderschöner, mexikanischen Film", sagt Tom Westerholt. Alfonso Cuarón wurde auch als bester Regisseur ausgezeichnet.
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