Frauen werden oft schlechter bezahlt als Männer. Das gilt auch im Millionen-Geschäft Fußball. Die dänischen Fußball-Nationalspielerinnen wollen diese Ungerechtigkeit nicht mehr hinnehmen. Sie haben jetzt sogar ein WM-Qualifikationsspiel abgesagt.
Die dänischen Fußball-Frauen möchten von ihrem Verband das gleiche Honorar bekommen, das auch die Männer erhalten. Es geht den dänischen Fußballerinnen aber auch darum, dass ihre Leistungen mehr respektiert werden. Sie haben in diesem Sommer mit dem Erreichen des Europameisterschafts-Finales ihren größten Erfolg gefeiert.
"Was den Erfolg betrifft, haben die Fußballfrauen in Dänemark die Männer überholt, und das wollen sie auch bezahlt bekommen – in Geld und in Anerkennung."
Der Trainer der dänischen Frauen-Nationalmannschaft, Nils Nielsen, hielt beim EM-Finale ein flammendes Plädoyer für sein Team. Wer keinen Frauenfußball sehen wolle, der solle besser nicht kommen, statt schlecht darüber zu reden. Das war der Anfang dessen, was jetzt gerade in Dänemark zum Streik der Fußballfrauen geführt hat.
Norwegen ganz vorne bei der Gleichberechtigung
Die norwegischen Nationalspielerinnen haben erstritten, dass sie ab 2018 von ihrem Verband genauso viel Geld für ihre Einsätze im Nationalteam bekommen, wie ihre männlichen Kollegen. Allerdings ist der Frauenfußball in Norwegen gerade nicht so erfolgreich, der Männerfußball aber noch weniger. Beide Mannschaften bekommen dort künftig 640.000 Euro pro Jahr. Die Männer haben dort tatsächlich zugunsten der Frauen auf ein bisschen Geld verzichtet.
"Selbst in den USA, wo die Frauen das Nonplusultra des Weltfrauenfußballs sind, kämpfen sie um Anerkennung und Respekt für ihre Leistung."
Deutsche Fußballfrauen auch im Pay-Gap
Überspitzt gesagt, verdienen deutsche Fußballfrauen in den Vereinen im Monat nicht mal so viel wie ein Bundesligafußballer in einer halben Stunde. Für den Weltmeisterschaftstitel der deutschen Fußballfrauen gab es vom Verband 50.000 Euro, die Männer haben 2014 für ihren WM-Titel in Brasilien 300.000 Euro bekommen. Fußball-Expertin Martina Knief findet, man müsse den Sport auch in seiner Entwicklung sehen.
Männerfußball sei seit Jahren ein Milliarden-Unternehmen.
"Im deutschen Frauenfußball gab es für den ersten EM-Titel 1989 ein Kaffeeservice in B-Ware Qualität. Das kann jetzt nicht sofort gleichgestellt werden."
Der Deutsche Fußballbund (DFB) habe den Frauenfußball in den vergangenen Jahren sehr gefördert, beobachtet Martina Knief. Die Spielerinnen wüssten es zu schätzen, dass sie mittlerweile auch Einzelzimmer in Hotels beziehen dürfen und nicht mehr in Sportschulen wohnen müssen.
Der DFB verdient nur mit der Männer-Nationalmannschaft Geld. Selbst das U21-Team wird aus diesem Topf finanziert, genauso die Frauen-Nationalmannschaft. Das Geld wird verteilt, und nur weil die Männermannschaft so erfolgreich ist, können alle anderen Mannschaften vom DFB auch unterstützt werden.
"Da kann man nicht sagen, wir spielen zwar nichts ein, wollen aber die gleichen Prämien bekommen. Das tut im deutschen Frauenfußball aber auch niemand."
- Frauensport findet in den Medien kaum statt | Sportberichterstattung