Essen hat nichts mit Selbstoptimierung zu tun, finden Sebastian und Gizem. Es ist einfach Genuss. Und beide kochen auch, weil es sie entspannt – Nudeln mit veganem Joghurt und Hähnchen in Sahne-Soße zum Beispiel.
Zeit und Ruhe – darauf legt Sebastian beim Kochen wert. Für ihn ist das eine beinahe meditative Beschäftigung. Wenn die französische Zwiebelsuppe sechs Stunden braucht, dann ist das halt so. Er mag das Handwerk dahinter und den Genuss am Ende. "Der Koch muss weinen und bluten, sonst schmeckt es nicht", findet Sebastian. Die Zeit dafür nimmt er sich gerne am Wochenende oder im Urlaub.
"Bei mir dürfen die Leute zugucken, aber nicht unbedingt mitschnippeln. Sie dürfen vor allem trinken."
Er freut sich besonders, wenn Freundinnen und Freunde das Ergebnis dann mit ihm genießen. Sebastian kocht hobbymäßig und probiert dabei immer wieder neue Rezepte und Gerichte. Und er lässt sich auch gerne bekochen.
Zurück in die Kindheit
Mit deutsch-polnischem Essen kann er sich seine Kindheit zurückholen – jedenfalls kulinarisch, denn seine Familie kommt aus Polen. Zu seinen Erinnerungen gehören beispielsweise Pierogi und Kohlrouladen.
Sebastian hat während des Lockdowns auch diese Kindheitsgerichte gekocht – auf Distanz mit seiner Mutter im Video-Chat. So konnte er etwas über seine Vergangenheit erfahren und lernen, ihre Rezepte zu kochen.
"Hähnchen in Zwiebel-Sahne-Soße nach der Art meiner Mutter ist seit Jahren mein Lieblingsessen."
Echte Glücksgefühle löst bei ihm Hähnchen in Zwiebel-Sahne-Soße mit Salzkartoffeln nach Art seiner Mutter aus. Ein inneres Blumenpflücken nennt Sebastian das. Dazu gehört eine besondere und gute Stimmung von Freizeit, ein bisschen Dill und Weißkraut. Typischerweise wird und wurde dieses Gericht bei Sebastian sonntags zubereitet.
Quarkbällchen wie vom Bäcker
Er muss beim Kochen dieser oftmals recht fleischlastigen Gerichte allerdings ein bisschen Rücksicht auf seinen Freund nehmen. Für den Vegetarier sind eher die Zwiebelsuppe oder die Quarkbällchen interessant. Die bereitet Sebastian selbst zu und hat sein Rezept langsam dem Geschmack seiner Lieblingsquarkbällchen vom Bäcker angepasst.
Dieses oder anderes Essen im Homeoffice nebenher zu kochen, das macht Sebastian keinen Spaß. Auch wenn der Earl Grey mit Milch am Morgen fehlt, schlägt das Sebastians auf die Stimmung.
Gizem und die Jogurtnudeln
Gizem kocht wie Sebastian auch manchmal zum Abschalten. Sie lebt überwiegend vegan. Wenn sie viel Zeit hat, bereitet sie Beyti-Kebab zu. Zwei Stunden braucht sie ungefähr dafür. Auch für Dolma, gefüllte Paprika, kann sie sich begeistern.
Klar, anders als bei Sebastian, kommt bei Veganerin Gizem keine Kuhmilch in den Tee. Gesüßter veganer Joghurt ist ihr allerdings wichtig. Sie ist auf Instagram als joghurtnudel unterwegs. Dort setzt sie kohlehydratreiche Schwerpunkte beim Kochen, während sich ihr Podcast "More than Gossip" mit Popkultur beschäftigt.
Joghurtnudeln sind eigentlich nur Nudeln mit Joghurt und Tomatensoße – und eines der Highlights aus Gizems Kindheit. Das steht stellvertretend für Gerichte, die es regelmäßig gab, sagt sie. Döner hingegen habe nicht so viel mit türkischer Küche zu tun.
"Ich liebe Jogurtnudeln. Ich esse das zweimal die Woche, es ist einfach so lecker", findet sie. Heute interessiert sie besonders veganes internationales Soulfood. Sie mag Gemüse, kann aber mit Obst nicht so viel anfangen. Ananas und Kokos vermeidet sie prinzipiell.
"Vegan ist immer direkt gekoppelt an super-gesund."
Gizem hat also keine Angst vor Fetten und legt Wert auf herzhafte Noten – gerne mit türkischer Prägung. Gerade freut sie sich auf ihren Umzug nach Istanbul, dort wird sie ein halbes Jahr leben und das ihrer Ansicht nach beste Essen überhaupt genießen.
"Veganes Essen kommt in der Türkei an. Ich bin gespannt, wie das schmecken wird."
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