In Deutschland ist Kleidung immer noch häufig Wegwerfware. Einige der gebrauchten Klamotten landen in Ghana. Doch dort werden die Textilien zunehmend zum Problem, wie unsere Korrespondentin Dunja Sadaqi berichtet.
Brennende Altkleider-Berge gehören zum Straßenbild
Was auf den Wochenmärkten nicht verkauft werden könne, werde versucht zu Schleuderpreisen an weitere Händler zu verkaufen, damit diese die Kleidung in ländlichere Gegenden bringen, so Sadaqi. "Da will es aber auch niemand mehr haben, weil es eben Müll ist", sagt sie. Das führe dazu, dass die Menschen zu drastischen Mitteln greifen, um unsere alten Klamotten loszuwerden und sie anzünden.
"Am Straßenrand, am Strand, an Ortsrändern: Überall sind Meter hoch aufgetürmte Klamotten-Berge. Die brennen, weil die Menschen verzweifelt versuchen, sie loszuwerden."
Der Gestank der brennenden Textilien sei das eine, so Sadaq. "Manche Menschen haben mir erzählt, dass sie davon Kopfschmerzen bekommen oder sogar krank werden", sagt die Journalistin. "Einige Nichtregierungsorganisationen sagen, dass die Altkleider auch Flüsse verstopfen und es deshalb zu Überschwemmungen kommen kann." Am schlimmsten jedoch sei die Verschmutzung der Gewässer durch Chemikalien wie beispielsweise Färbemittel, erklärt sie.
Ghana ist kein Einzelfall
"Es gibt andere afrikanische Staaten, die ähnliche Probleme haben", sagt Sadaq. "Manche, wie Ruanda in Ostafrika, haben deshalb schon vor Jahren einen Stopp für den Import von Secondhandware verhängt." Um aber wirklich was am Altkleider-Wahnsinn zu ändern fehle es an einem tatsächlichen politischen Willen, so die Einschätzung der Korrespondentin.