Von Juni bis August ist in Deutschland Blitz-Saison. Im Jahr werden bei uns etwa 30 bis 50 Menschen vom Blitz getroffen, etwa vier sterben daran. Was es zu beachten gibt.
Die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland durch einen Blitzschlag zu sterben, liegt laut Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) bei eins zu 20 Millionen. Sechs Zahlen aus 49 richtig zu tippen und damit den Lotto-Jackpot zu knacken, ist mit "nur" eins zu 14 Millionen wahrscheinlicher.
Trotzdem: Vom Blitz getroffen zu werden, liegt im Bereich des Möglichen.
Dass wir uns sofort in Sicherheit bringen sollten, wenn ein Gewitter im Anmarsch ist, sollte eigentlich bekannt sein. Doch viele Menschen verhalten sich bei Gewittern immer noch zu leichtsinnig. Sie stellen sich zum Beispiel unter einen Baum, um nicht nass zu werden. Das Motto des US-Wetterdienstes "When thunder roars, go indoors!" ist hier deutlich zielführender als die deutsche Volksweisheit "Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen".
Nach drinnen, nicht unter einen Baum!
Zum einen können bei Sturm Äste abbrechen und auf uns herabstürzen. Zum anderen kann der Blitz in den Baum einschlagen und auf die darunter stehende Person übergehen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag. Zu Bäumen sollte der Abstand mindestens fünf Meter betragen, sagt der Blitzschutzexperte Alexander Kern von der FH Aachen im WDR.
Wenn wir Blitz und Donner hören, sollten wir deswegen Schutz in Gebäuden oder in einem Auto suchen – ein Auto ist ein sogenannter "Faradayscher Käfig", in dem wir sicher vor Blitzen sind.
Enorme Naturgewalt
Bei einem Blitzschlag können innerhalb von 0,02 Sekunden bis zu 100 Millionen Volt auf einen Menschen einwirken. Wenn er eine Person direkt trifft, hat diese kaum eine Chance. Aber auch schon der flüchtige oder indirekte Kontakt mit einem Blitz ist sehr gefährlich und kann starke Schäden im menschlichen Körper anrichten: Verbrennungen, Nervenschäden, Lähmungen oder ein Herzstillstand können die Folge sein.
"Wenn dich ein Blitz streift, können Verbrennungen entstehen. Häufiger sind aber Nervenschäden und Lähmungen. In vielen Fällen bleibt das Herz stehen. Erste Hilfe ist dann wichtig."
Mit der Regel, den Abstand zwischen Donner und Blitz zu zählen, erhalten wir einen ungefähren Eindruck, wie weit das Gewitter noch entfernt ist. Leicht zu merken ist die "30-30-Regel": Wenn zwischen Blitz und Donner 30 Sekunden vergehen, ist das Gewitter etwa zehn Kilometer entfernt. Und spätestens dann sollten wir einen sicheren Ort aufsuchen.
Die "30-30-Regel"
Das zweite 30 der Regel bedeutet, dass wir erst 30 Minuten, nachdem wir den letzten Blitz gesehen haben, wieder nach draußen gehen sollten. Der Grund: Gewitter bewegen sich sehr schnell. Oft sieht es so aus oder es klingt so, als wären sie schon vorüber – sie sind es aber nicht.
Wer sich während eines Gewitters auf einem Feld aufhält, sollte versuchen, sich zumindest etwas Schutz vor Blitzen zu suchen: in einer Vertiefung zum Beispiel. Dort ist man nämlich nicht mehr der höchste Punkt und die Wahrscheinlichkeit sinkt, vom Blitz getroffen zu werden.
"Auf einem freien Feld hast du das Problem, der höchste Punkt zu sein. Deshalb solltest du dir zum Beispiel eine Vertiefung suchen, in die du schlüpfst. Wenn es die nicht gibt, dann geh in die Hocke."
Die Regel lautet: Wir sollten uns bei einem Gewitter so klein wie möglich machen, also am besten in die Hocke gehen und die Beine möglichst dicht zusammenziehen. Sich flach auf den Boden zu legen, ist dagegen keine gute Idee. Denn so bieten wir dem Blitz eine größere Angriffsfläche.