Kohlensäure wird knapp. Das bekommen vor allem Getränke-Hersteller zu spüren. Der Grund für den Mangel hat vor allem mit der Produktion von Düngemittel zu tun.
Limos, Bier, Sprudelwasser – Kohlensäure lässt nicht nur Getränke prickeln, sie wird in der gesamten Ernährungsindustrie gebraucht, etwa in der Produktion und für Verpackungsprozesse. Für alkoholfreie Getränke wird sogar noch mehr Kohlensäure benötigt als etwa für die Herstellung von Bier, denn Bier sprudelt bereits ein wenig durch den Gärungsprozess. In der Gastronomie sorgt sie außerdem dafür, Bier und andere Getränke beim Zapfen aus den Fässern zu drücken.
Nur 30 bis 40 Prozent der üblichen CO2-Liefermengen verfügbar
Zurzeit herrscht allerdings ein Mangel – es sind nur bis zu 40 Prozent der üblichen CO2- Liefermengen verfügbar. Viele Unternehmen mussten ihre Produktion erheblich einschränken, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter David Freches. Der Grund hat vor allem mit der Produktion von Düngemittel zu tun.
"Kohlensäure entsteht durch die Reaktion von CO2 und Wasser. Das dafür benötigte CO2 entsteht vor allem als Nebenprodukt in der Ammoniak-Produktion bei der Herstellung von Düngemittel."
Denn die Herstellung von Düngemittel liefert den Großteil des für die Kohlensäure benötigten CO2. Sie entsteht als Nebenprodukt in der Ammoniak-Produktion. Das verbraucht extrem viel Energie – zum Beispiel Gas. Dadurch dass die Gaspreise durch den Krieg in der Ukraine gestiegen sind, haben viele Unternehmen der Düngemittel-Industrie die Produktion heruntergefahren – und der Getränkeindustrie fehlt es an Kohlensäure.
"Ein großer Teil der Kohlensäure in Deutschland kommt vom Chemiekonzern BASF – die haben aber die Düngemittel-Produktion europaweit gedrosselt."
Die Angst davor, dass wir in Zukunft schales Bier und stille Limos trinken müssen, ist allerdings unberechtigt. Markus Wolf von der Genossenschaft Deutscher Brunnen prophezeit: Im Supermakrt werden weiterhin all unsere Lieblingsgetränke vorhanden sein – nur wahrscheinlich zu einem höheren Preis.
Er baut vor allem darauf, dass der Gaspreis entweder subventioniert wird oder wieder sinkt. Dann wird auch ein großer Konzern wie BASF, der fast ein Drittel der in Deutschland benötigten Kohlensäure liefert, die Produktion wieder ankurbeln.