Horror heißt für Konstantin Gropper Angst. In seinem neuen Album "The Horror" geht es genau darum, aber Weitem nicht nur um seine eigene Angst.
Auf seinem letzten Album hat sich der Musiker Konstantin Gropper noch an dem Pop-Thema überhaupt abgearbeitet: der Liebe. Zwei Jahre später ist die Welt aber eine andere. "Es hätte sich momentan falsch angefühlt, ein Album zu machen, das sich ganz verschließt vor dem, was in der Welt gerade los ist", hat er Deutschlandfunk Nova im Interview erzählt.
Deshalb nennt er sein neues Album "The Horror". Damit meint er keinen Hitchcock-Soundtrack, sondern einfach: Angst. "Da ist dieses Thema, das sich mir aufgedrängt hat", sagt er, weil es einfach so viel erklärt, was gerade in der Welt los ist. Und diese Angst unterlegt er mit viel orchestralem Pop.
"Da ist dieses Thema, das sich mir aufgedrängt hat. Weil ich finde, die Angst erklärt viel, was gerade passiert - weil gerade so viele falsche Entscheidungen getroffen, und Wahlen entschieden werden. Und das passiert durch Angst."
"Es ist ja aber kein tagesaktuelles Protestalbum", findet er selbst. Stimmt irgendwie auch, denn er fängt bei sich und seiner Angst und seinen Albträumen an, in denen er nicht mehr atmen kann oder Hermann Göring zum Abendessen trifft.
Angst, Politik und Albträume
Ob Musik wirklich was bewegen kann, das hängt von der Popularität des Musikers ab, findet er. Und ein bisschen wäre es auch "Preaching to the Converted" - Get Well Soon-Hörer sind sowieso gut informiert, meint er. Helene Fischer könnte vielleicht was erreichen, aber ganz ehrlich - ein bisschen Sorge hätte er schon, was dabei herauskommen würde.
"Aber ich glaube schon, dass es Zeiten sind, in denen es ein politisches Erwachen gibt."
Deutsche Popmusik ist nicht gerade politisch, findet er - "könnte mehr sein", wobei er sich bisher auch nicht gesellschaftskritisch geäußert hat, gibt er zu und relativiert "Es ist ja aber auch kein tagesaktuelles Protestalbum."
Wenn Konstantin loslegt mit neuer Musik, hat er erst mal Nichts. Er stöbert dann einfach rum und sammelt alte Musik - Sinatra, David Bowie. Referenzielle Musik - "das ist ja kein Geheimnis, dass ich das mache". Vor allem Sinatra hört man raus - große Geste, ein bisschen Kitsch. Deshalb präsentiert er uns das Album nicht auf Rockbühnen, sondern richtig klassisch in der Elbphilharomonie oder der Berliner Volksbühne. "The Horror" ist eben ein Sitzalbum, findet er.
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