In einigen europäischen Ländern gibt es sie schon und demnächst vielleicht auch hier: Das Gesundheitsministerium prüft gerade, ob auch in Deutschland HIV-Schnelltests für Zuhause zugelassen werden.
Bislang dürfen ihn nur Ärzte und Labore einsetzen. Der Test in den eigenen vier Wänden hat aber viele Vorteile und ist vor allem einfach durchzuführen:
- Das HIV-Schnelltest-Kit für Zuhause ist etwa zwei Zigarettenschachteln groß
- Mit einem kleinen Piekser piekst ihr euch in den Finger
- Den Blutstropfen gebt ihr auf ein Stäbchen
- Das kommt dann kopfüber in eine Testapparatur hinein
- Nach einer Viertelstunde zeigt der Test mit Linien an, ob Antikörper gegen HIV im Körper sind
"Der Test ist - wenn man das richtige Produkt nimmt - sehr zuverlässig. Allerdings kann HIV erst nach drei Monaten mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden."
Früher hat ein HIV-Test sehr viel länger gedauert und war aufwendiger, weil das Blut ins Labor geschickt werden musste. Wenn man den Test beim Arzt macht, werde das auch heute noch so gemacht, erklärt Holger Wicht. Die Schnelltests gebe es erst ein paar Jahre, sie seien aber genauso zuverlässig.
"Kleiner Nachteil: Wenn der Schnelltest positiv ausfällt, muss man einen Bestätigungstest machen, der noch mal mit einem anderen Verfahren überprüft, ob wirklich HIV im Körper ist."
Zuhause fehlt die psychologische Betreuung
Wenn man alleine zu Hause sitzt und sich plötzlich mit einem positiven Testergebnis konfrontiert sieht, sei das eine schwierige Situation, sagt Wicht. Beim Arzt oder einer Teststelle der Aidshilfe werde man beraten und gegebenenfalls gut aufgefangen. Wenn man sich aber trotzdem entscheide, den Test zuhause zu machen, solle man sich vorher gut informieren, damit der mögliche Schock nicht so groß ist.
- HIV ist heute kein Todesurteil mehr
- man kann damit lange und gut leben und hat eine normale Lebenserwartung
- die Therapie verhindert zudem die Übertragung von HIV auf Sexpartner
"Wir empfehlen den Test – und hoffen, dass Menschen zu ihm ermutigt werden, die sonst keinen machen würden."
Erfahrungen in anderen Ländern – Frankreich, Italien, England, USA – würden zeigen, dass das so ist, sagt Wicht. Menschen, die sonst wahrscheinlich nicht oder erst viel später von ihrer Infektion erfahren hätten, konnten so früh entsprechende Maßnahmen ergreifen. Denn je länger man warte, desto wahrscheinlicher sei es, dass man schwer krank werde.
"In Deutschland erkranken immer noch mehr als 1000 Menschen im Jahr an Aids – obwohl sich das längst vermeiden lässt. Das liegt daran, dass sie nichts von ihrer Infektion wissen."