Die nicht-kommerzielle App Drip speichert die Daten zur Periode lokal. Mit der Beta-Version sind die Entwicklerinnen schon fertig.
Die Periode mit Hilfe von Apps zu tracken, ist bequem – in Sachen Datenschutz aber bedenklich, weil einige Anbieter mit diesen Gesundheitsdaten ein Geschäft machen. Das Berliner Bloody Health Collective arbeitet an einer Open-Source-Menstruationsapp: Drip heißt die Anwendung und sie wird von Frauen programmiert.
"Das Bloody Health Collective wird die Daten nicht auf einen Server packen oder in die Cloud. Sie werden nur lokal auf dem Handy sein."
Unsere Reporterin Martina Schulte hat sich das Projekt angesehen. Besonders wichtig ist, dass die Daten bei Drip nicht weitergeben werden. Sie bleiben lokal auf dem Handy gespeichert, liegen also nicht auf einem Server. Drip soll sich auch durch die wissenschaftlich einwandfreie und transparente Methode von kommerziellen Menstruationsapps unterscheiden. Zusätzlich legen die Programmiererinnen Wert auf ein genderneutrales Design.
Wertvolle Datensätze
Schätzungen zufolge nutzen weltweit rund 100 Millionen Frauen Period-Tracking-Apps. Die sind zwar meistens kostenlos, aber ihre Nutzerinnen bezahlen mit den eigenen Daten – wie bei den meisten kommerziellen IT-Produkten, die kostenlos vertrieben werden. Die Datensätze können unter Umständen an Dritte weiterverkauft und zu kommerziellen Zwecken analysiert werden. Denn Menstruationsdaten sind für Versicherungen und andere Unternehmen interessant, insbesondere zur Platzierung passgenauer Werbung.
Seit 2018 arbeitet die Sozialwissenschaftlerin und Programmiererin Marie Kochsiek mit ihren Mitstreiterinnen des Bloody Health Collectives an der App. Derzeit gibt es von Drip eine Beta-Version. Die Anwendung ist also noch in der Testphase. Mit ihr werden sich auch die fruchtbaren Tage der Nutzerinnen bestimmen lassen. Das ist ein Feature, das auch andere Menstruationsapps bieten.
"Um fruchtbare Tage auszurechnen, wird Drip die symtothermalen Methode nutzen."
Zur Errechnung der fruchtbaren Tage, wird Drip die symptothermale Methode nutzen. Sie kombiniert die altbekannte Temperaturmethode und die Billings-Methode. Dazu müssen Körpertemperatur und auch der Schleim des Gebärmutterhalses kontrolliert werden.
- Menstruation im Sport: Hochleistungs-Periode | In Rio hat die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui diese Woche ein Tabu gebrochen: Nach einem Wettkampf hat sie vor laufenden Kameras erklärt, dass sie ihre Periode bekommen habe und sich deswegen nicht so fit fühle. Zeit, weiter drüber zu reden.
- Tampon-Alternative: Läuft! Periode mit der Menstruationstasse | Das Angebot an Menstruationstassen wird immer größer – selbst Discounter nehmen sie in ihr Sortiment auf. Unsere Reporterin Meike Glass nutzt die Tasse seit zwei Jahren und berichtet, wie das so läuft.
- Tabuthema Menstruation: Nur ein bisschen Blut | Über die Monatsblutungen wird selten geredet. Heike Kleen und Franka Frei wollen das ändern. In Eine Stunde Liebe sprechen sie über das Tabu Menstruation. Außerdem kommen Männer zu Wort, die verstehen wollen: Was machen die Tage eigentlich mit Frauen?