Recovery-Accounts, die Menschen mit Erkrankungen auf dem Heilungsweg unterstützen sollen, gibt es auf Instagram zur Genüge. Im Gespräch verrät uns Oona, wie sie mit ihrer Esstörung umgegangen ist und was sie von solchen Accounts hält.
Oona zeigt auf ihrem Account Yogaposen, Motivationssprüche und Essensbilder. Sie selbst hat ihre Erkrankung bereits überwunden. In ihrem Social-Media-Profil auf Insta schreibt sie von "Essstörung heilen". Ihre eigene Erkrankung öffentlich gemacht hat Oona, weil sie selbst damals solche Infos zu Heilung hätte gebrauchen können, erklärt sie.
"Weil ich damals sehr, sehr krank war und ich mir immer jemanden gewünscht habe, der mir zeigt, dass Heilung möglich ist, und der mir zeigt, dass man gesund werden kann."
Viele Menschen verbinden ihre Essstörung jedoch meistens mit Scham. Laut Oona führt das dazu, dass es öffentlich kaum Menschen gibt, die über ihre frühere Erkrankung reden: "Das ist der Grund warum ich diesen Account gemacht habe."
Von einer Essstörung zur nächsten
Oonas eigene Erkrankung liegt nun schon mehr als zehn Jahre zurück. Die Folgeerscheinung ist sie seit etwa vier Jahren los. Von der Anorexie und der Bulimie ist Oona damals in die Sportsucht und anschließend in eine Clean-Eating-Sucht gerutscht. Sie selbst hat sich damals nicht eingestehen können, dass sie noch immer ein Problem hat.
"Ich habe quasi alles mitgenommen, was es im Bereich der Essstörungen gibt."
Oona empfiehlt Betroffenen Personen, sich professionelle Hilfe in Form einer Ernährungstherapie zu holen. Sie selbst hat auch eine Therapie gemacht. Sie glaubt aber auch, dass Recovery-Accounts zum Teil einen heilsamen Effekt haben können, da man sich im Netz mit anderen über die eigene Erkankung verständnisvoll austauschen kann.
Tut es mir gut, Essens- und Sportposts zu sehen?
Um die Menschen auf Social Media gezielt auf ihr Profil zu lenken, benutzt Oona zwar die typischen Recovery-Account-Hashtags, ihren eigenen Kanal bezeichnet sie dennoch ausdrücklich nicht als Recovery-Account. "Bei diesem Account geht es nicht um mich" sagt sie, in erster Linie ginge es ihr darum zu vermitteln, wie das Leben nach einer Essstörung aussehen kann. Etwa: "Dass man auch, wenn man irgendwann mal essgestört war, trotzdem Sport und Yoga machen kann."
Gleichzeitig ist es Oona wichtig, dass Menschen ihrem Account nur folgen, wenn sie die Inhalte gut vertragen. Dafür sollten sie sich die Frage stellen, ob es ihnen wirklich gut tut, die Essens- und Sportposts anzusehen.
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