Wir sollten so wenig sitzen wie möglich, machen Forschende in einer Studie deutlich. Denn langes Sitzen schadet unserem Herzen. Schon mit wenig Aufwand könnt ihr eurer Gesundheit etwas Gutes tun, zeigt die Untersuchung.

Langes Sitzen ist schlecht für unser Herz, weil es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Leider haben wir aber oft gar nicht die Wahl. Ob in der Schule, im Studium oder im Job – oft müssen wir eben viel sitzen.

Sitzen vermeiden ist gesund

Die gute Nachricht: Wir helfen unserer Herzgesundheit bereits damit, wenn wir uns regelmäßig wenige Minuten moderat bewegen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Forschenden der University of Sydney und des University College London. Sie haben untersucht, wie verschiedene Bewegungsmuster innerhalb eines 24-Stunden-Tages mit der Herzgesundheit zusammenhängen.

Zur Einordnung: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die weltweit häufigste Todesursache. Zudem hat sich die Anzahl der Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung in den vergangenen rund 25 Jahren weltweit verdoppelt, so die Wohltätigkeitsorganisation British Heart Foundation. Wir tun also gut daran, auf unser Herz-Kreislauf-System aufzupassen – beispielsweise indem wir weniger sitzen.

Wie verbringst du die meiste Zeit am Tag?

Für die Überblicksstudie konnte das australisch-britische Forschungsteam auf Daten aus sechs Untersuchungen zurückgreifen und so insgesamt auf die Gesundheitsdaten von über 15.000 Menschen aus fünf verschiedenen Ländern. Die Teilnehmenden dieser Studien hatten ein durchschnittliches Alter von Anfang bis Mitte 50 und trugen unter anderem rund um die Uhr ein Wearable, das ihre Bewegungsmuster und ihre Herzfrequenz aufzeichnete.

Auf diese Weise konnten die Forschende eine Hierarchie erstellen, welche Art von Bewegung oder Haltung die beste für die Herzgesundheit ist. Moderate bis intensive körperliche Bewegung landet demnach auf dem ersten Platz. Damit ist zum Beispiel strammes Gehen oder Joggen gemeint oder andere körperliche Aktivitäten, die den Herzschlag nach oben treiben.

Sitzen ist weniger gesund fürs Herz als Schlafen

Darauf folgen leichte körperliche Bewegung, danach Stehen oder Schlafen. Sitzen kommt auf den allerletzten Platz, ist für das Herz also am schlechtesten. Sitzen hat laut den Forschenden sogar als einzige dieser fünf Optionen einen negativen Effekt auf die Herzgesundheit, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski.

Die Analyse der Daten zeigte zudem, dass die Probanden im Durchschnitt pro Tag mehr als 7,5 Stunden geschlafen, fast 10,5 Stunden gesessen und rund drei Stunden gestanden haben. Sie haben sich im Schnitt ungefähr 1,5 Stunden leicht bewegt, zum Beispiel indem sie zur Bushaltestelle gegangen sind, und sich etwa 1 Stunde und 20 Minuten intensiver bewegt haben.

Schon moderate Bewegung hilft

Auf dieser Basis dann schätzten die Forschenden auch, wie es sich auf die Gesundheit auswirken würde, wenn die Probanden in einem Zeitraum, den sie mit einem der fünf genannten Verhalten verbringen – Sitzen etwa – etwas anderes tun würden – zum Beispiel schlafen oder sich moderate bewegen.

Ein Ergebnis: Schon fünf Minuten weniger Sitzen am Tag kann einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben, sagen die Forschenden. Je intensiver wir uns in diesen fünf Minuten bewegen, desto besser. Damit der Effekt eintritt, braucht es zudem eine gewisse Regelmäßigkeit. Wir sollten uns also angewöhnen, täglich weniger zu sitzen. Die Forschenden nennen das Aktivitätssnacks für den Alltag. Auf der Arbeit können wir zum Beispiel langes Sitzen durch Stehen ersetzen.

"Je intensiver die Bewegung, desto besser fürs Herz und desto intensiver ist der Effekt – mehr ist mehr."
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova

Ersetzen wir 30 Minuten Sitzen dann auch noch durch Sport, könne sich das sogar schon nach einer Woche positiv auf Aspekte wie unseren Body-Mass-Index, die Blutfettwerte oder auf das Risiko für Diabetes auswirken.

Shownotes
Herzgesundheit
Bewegung: Alles ist besser als Sitzen
vom 13. November 2023
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova