Weil wir mehr ungeschützten Sex mit unterschiedlichen Sexualpartner haben, steigen die Zahlen bei den Geschlechtskrankheiten.
Das Dramatische an der Entwicklung zunehmender Geschlechtskrankheiten ist nicht, dass wir mehr Sex haben, sondern dass wir ungeschützt Sex haben. Das ist zumindest die Ansicht von Viviane Bremer, die im Institut für Infektionskrankheiten beim Robert-Koch-Institut tätig ist.
"Allerdings sehen wir bei den Daten, dass es hauptsächlich die Männer betrifft."
Die Symptome für eine Geschlechtserkrankung sind Jucken in der Scheide und im Anusbereich, Schmerzen beim Wasserlassen oder Unterleibsschmerzen. Eine Syphiliserkrankung äußert sich durch Geschwüre und Ausschlag, erklärt Viviane Bremer. Syphilis ist eine meldepflichtige Krankheit, deren Zahlen steigend sind: 2001 waren 1554 daran erkrankt, 2015 gab es 6834 Fälle.
Die Zahl der Männer, die an Syphilis erkranken, steigt stärker als bei Frauen. Unter den Männer sind diejenigen stärker betroffen, die Sex mit Männern haben.
Unerkannte bakterielle Infektionen
Zweithäufigste Geschlechtskrankheit sind die Chlamydien - eine bakterielle sexuell übertragbare Infektion, von der Männer wie Frauen gleich betroffen sind. Weil die Infektion keine Symptome ausbildet, merken viele Betroffene gar nicht, dass sie ansteckend sind. Bei Frauen sorgen die Chlamydien dafür, dass die Eileiter verkleben und sie infolge dessen unfruchtbar werden.
Achtung Bonjour-Tropfen!
Auf dem dritten Platz ist die Gonorrhoe, auch als Tripper bekannt. Die Gonokokken sind ebenfalls Bakterien, die häufig Brennen beim Wasserlassen und Jucken verursachen. Beim Mann tritt morgens als erstes der Bonjour-Tropfen aus, ein Eitertropfen, der beim ersten Wasserlassen austritt.
Behandelt werden die Krankheiten mit Antibiotika. Bei Syphilis wird Penicilin direkt injiziert. Und wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch hier: Je früher sie entdeckt wird, desto besser. Dann verringert sich die Behandlungszeit.
Mehr über Geschlechtskrankheiten:
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