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Es gibt Frauen, es gibt Männer. Und es gibt Androgyne, Intersexuelle, Geschlechtslose, Transmenschen, Zweigeschlechtliche und so weiter.

Mehrere Dutzend geschlechtlicher Identitäten bietet Facebook den Usern. Befreiend finden das Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich definieren wollen. Verwirrend oder irreführend finden das andere. Manche schimpfen aber auch: "Genderwahn und dieser ganze Bullshit mit Binnen-I und * und _ ! Und dann wird dieser Quatsch auch noch an Universitäten gelehrt!"

Aber auch zwischen emanzipatorisch-theoretischer Avantgarde und Mainstream gibt es Verständnisschwierigkeiten. Was soll eigentlich diese Unterscheidung zwischen "sex" als biologischem Geschlecht und "gender" als sozial-kulturellem Konstrukt bringen? 2014 hat der Soziologe Stefan Hirschauer die Frage auf ein "Wozu Gender Studies?" runter gebrochen. Sein gleichnamiger Aufsatz sorgt seither für Diskussionen.

"Das Konzept 'Gender' ist in der öffentlichen Wahrnehmung heillos mit feministischer Politik oder bürokratischer Frauenförderung verquickt worden."
Stefan Hirschauer, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Diese Diskussion wurde unter dem Titel "Gender Studies. Ziele - Perspektiven - Kritik" am 2. Juni 2016 auch im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald geführt. Hirschauer trug seine provokativen Thesen vor - und Sabine Grenz, Diversivitätsforscherin an der Georg-August-Universität Göttingen widersprach ihm.

"Den Feminismus gibt es gar nicht. Es gibt nur ganz viele verschiedene Feminismen!"
Sabine Grenz, Georg-August-Universität Göttingen

Entspannter scheint man das alte Gerechtigkeitsding in Schweden anzugehen. Carsten Schmiester berichtet uns zur Einstimmung aus dem Land, das viel Wert auf Neutralität in Geschlechterfragen legt. Weder eine geschlechtsneutrale Toilette noch eine geschlechtsneutrale Umkleide an Schulen sorgen dort für große Aufregung.

Bonustrack zum Online-Only-Anhören
Geschichte, Geschlecht, Gender, von Karin Hausen

Karin Hausen ist eine Pionierin der historischen Frauenforschung im deutschsprachigen Raum. In den 60er Jahren biss sie sich in der männlich dominierten Geschichtswissenschaft durch und brachte Frauen als forschende und zu beforschende Subjekte in diesen Wissenschaftszweig.

Am 31. Mai 2016 sprach sie am Wissenschaftskolleg Greifswald unter dem Titel "Geschichte, Geschlecht, Gender: 40 Jahre Bewegung für Geschichtswissenschaft und historische Geschlechterforschung".

Shownotes
Geschlechterforschung
Darum braucht es Gender Studies
vom 11. Februar 2017
Moderatorin: 
Katja Weber
Vortragender: 
Stefan Hirschauer, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Vortragende: 
Sabine Grenz, Georg-August-Universität
Vortragende: 
Karin Hausen, Technische Universität Berlin,