Der
Orden der
Tempelritter war reich und mächtig. Er
besaß Burgen, Kirchen, Ländereien
und
dominierte
den Finanzmarkt des Mittelalters. Der
Propagandamaschine des französischen Königs waren die
Tempelritter
allerdings
nicht
gewachsen. Für den Historiker
Ralf
Lützelschwab ist ihr Untergang ein
Lehrstück von
der
Wirkung manipulierender
Kommunikation und Fake
News.
Die Templer waren ein geistlicher Ritterorden im Mittelalter, um den sich bis heute Mythen ranken. Im Oktober des Jahres 1307 ließ der französische König Philipp IV viele Mitglieder des Templerordens in einer dramatischen Aktion in Paris und ganz Frankreich verhaften.
Der Angriff war sorgfältig und von langer Hand geplant und läutete das Ende der Templer ein. Wie es dazu kam, welche Machtspiele, geschickte Manipulationen und Intrigen diesem Ereignis vorausgingen, erklärt der Historiker Ralf Lützelschwab.
"Das Mittelalter kennt den Begriff Propaganda nicht. Aber selbstverständlich gibt es auch im Mittelalter Propaganda, so wie wir sie heute verstehen."
Die Tempelritter lagerten Einkünfte auf ihren Besitzungen und verliehen Geld in großem Stil, und das grenzübergreifend. Der Orden brachte es zu beachtlicher Finanzmacht.
Konflikt mit dem König
Das schmeckte den Herrschenden nicht, sie fühlten sich bedroht und weckte bei dem französischen König Philipp IV. Begehrlichkeiten. Es brauchte viel, um die Templer zu Fall zu bringen. Hauptmittel in diesem Kampf: Gerüchte und Falschinformationen - das, was wir heute Fake News nennen.
Ralf Lützelschwab ist Historiker, sein Forschungsschwerpunkt ist die Ordensgeschichte des Mittelalters. Sein Vortrag hat den Titel "Der Untergang der Templer – von Mythen, Verschwörungen und Justizirrtümern". Er hat ihn am 20. November 2019 an der Freien Universität Berlin im Rahmen der Ringvorlesung "Geschichte als Waffe. Fälschungen - Mythen – Verschwörungstheorien" gehalten.