Anfang 1919: Erst wenige Wochen sind seit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Untergang des Kaiserreichs vergangen. In Berlin tobt die Revolution. Es geht um die Frage einer historischen Weichenstellung: Parlamentarische Demokratie oder Räterepublik?
In welche Richtung wird sich Deutschland nach dem Ende des Kaiserreichs entwickeln? Parlamentarische Demokratie oder Räterepublik? Die Antwort auf diese Frage war seit dem Reichsrätekongress vom Dezember 1918 auf eine Verfassungsgebende Nationalversammlung übertragen worden. Bei den Wahlen am 19. Januar 1919 war die SPD mit knapp 38 Prozent stärkste Partei geworden. Sie dominierte damit auch die Verfassungsgebende Nationalversammlung.
Berlin kam als Tagungsort wegen der gewalttätigen Auseinandersetzungen, die im Januar die Stadt unsicher machten, nicht in Frage. Als Alternativen wurden Bayreuth, Nürnberg, Jena und Weimar geprüft. Die Wahl fiel auf das Hoftheater in Weimar, wo am 6. Februar 1919 die Beratungen über eine Verfassung für die erste deutsche Republik begannen.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Verfassungshistoriker Jörg-Detlef Kühne verweist auf die sozialen Grundrechte, die erstmals in der deutschen Geschichte von der Weimarer Verfassung festgeschrieben worden sind.
- Der Historiker Heinrich August Winkler vergleicht einige Aspekte der Verfassungen von 1871, 1919 und 1949 miteinander.
- Bundesjustizministerin Katarina Barley hält das deutsche Grundgesetz für stabil genug, um gegen Angriffe von rechten oder linken Extremisten gewappnet zu sein. Hier geht es zum Interview.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert die Lage in Berlin kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und erläutert, warum die Nationalversammlung in Weimar tagte.
- Deutschlandfunk-Nova-Autor Armin Himmelrath erkundet in einer Ausgabe von "Wer wird Millionär" das Wissen um die Verfassung von Weimar.