Es ist der Kalte Krieg – der Konflikt zwischen den beiden ideologischen Blöcken der kommunistischen und der demokratischen Welt nach dem Zweiten Weltkrieg – der der Raumfahrt Auftrieb verleiht: Als die Sowjetunion 1957 mit "Sputnik" den ersten Satelliten ins All schickte, saß der Schock bei den Amerikanern tief. Sie wollten so schnell wie möglich aufholen.
Der "Wettlauf ins All" beginnt mit einem piepsenden Geräusch: Viele Tausend Hobbyfunker*innen vernehmen die Töne, die Sputnik am 4. Oktober 1957 sendet und werden damit Ohrenzeugen der ersten Weltraum-Mission der UdSSR.
In Washington löst das blankes Entsetzen aus, denn damit beweist die Sowjetunion nicht nur einen Vorsprung in der Weltraumtechnik, sondern auch die Entwicklung einer gewaltigen Rakete, die in der Lage ist, eine 500 Kilogramm schwere Sonde in die Erdumlaufbahn zu katapultieren.
Die Sowjetunion ist den USA zunächst voraus
Kurz darauf fliegt mir Juri Gagarin der erste Mensch in den Weltraum und löst damit den zweiten Schock in den USA aus. Präsident John F. Kennedy gibt daraufhin die Parole aus, binnen eines Jahrzehnts den ersten Menschen auf dem Mond landen zu lassen.
Im Juli 1969 ist es soweit: Neil Armstrong betritt mit dem Satz "That's one small step for a man, one giant leap for mankind" die Mondoberfläche. Damit hat die USA die UdSSR in der Raumfahrt überholt und gleichzeitig den Aufbau einer Weltraumstation angestoßen.
Mit der Mondlandung beginnt die Ära der Raumstationen
Anfang der 1970er Jahre werden mit "Saljut 1" und "Skylab" zwei Raumstationen entwickelt, in denen Menschen leben können. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten am "Space Shuttle", das nicht nur zur Raumstation fliegen und dort andocken kann, sondern auch wieder auf die Erde zurückkehrt, um erneut eingesetzt zu werden.
Mit dem Ende des Kalten Krieges arbeiten dann auch die einstigen Konkurrenten im All zusammen – und das tun sie immer noch, auf der Internationalen Raumstation ISS. Heute hat die Raumfahrt neue Ziele. Eines davon: Der Mars.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt über die Möglichkeiten, die sich aus der Nutzung der ISS ergeben
- Raumfahrtexpertin Sina Kürtz berichtet über das Ausbildungsprogramm für Raumfahrerinnen
- Der Bonner Radioastronom Jürgen Kerp erläutert die Vorteile der Radioastronomie gegenüber der visuellen Astronomie
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf den Beginn der Raumfahrt und die erste Mondlandung
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Krinner schildert den Alltag auf der ISS
Oben im Bild (vlnr): Undatierte Aufnahme - Arbeiten an Sputnik; Die US-Raumfähre Endeavour; Nasa-Astronaut Frank Rubio und die Kosmonauten Sergey Prokopyev und Dmitri Petelin starten am 21.09.22 gemeinsam zur ISS.