Der Geruch von Menschen verändert sich, wenn sie unter Stress stehen – etwa durchs Schwitzen. Eine neue Studie zeigt, dass Hunde das erkennen können und dass sie es beeinflusst.

Hunde haben einen sehr feinen Geruchssinn, deshalb werden sie bereits eingesetzt, um verschüttete oder vermisste Menschen zu finden oder auch um Diabetiker*innen zu warnen, wenn ihr Blutzucker ansteigt beziehungsweise abfällt.

In einer Studie des Forschungsteams der Uni Bristol in England zeigte sich: Hunde treffen offenbar pessimistischere Entscheidungen, wenn sie Schweiß- und Atemproben unterschiedlich gestresster Menschen ausgesetzt sind.

Das Experiment: Hundeleckerlis

Das Forschungsteam beobachtete 18 Hunde und ihre Besitzer*innen für das Experiment. Zuerst wurden ein gefüllter und ein leerer Futternapf hingestellt. Dann wurden immer neue, leere Näpfe dazugestellt. "Wenn sich der Hund diesen neuen Schüsseln schnell genähert hat, dann haben die Forschenden das als optimistische Entscheidung und als Zeichen positiver Emotionen gesehen. Und wenn der Hund sich den unbekannten Näpfen nur langsam genähert hat, dann wurde das als pessimistisch und negativer emotionaler Zustand gewertet", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Wissensreporterin Meike Rosenplänter.

"Waren die Hunde dem Stressgeruch ausgesetzt, dann sind sie langsamer zu den unbekannten Näpfen gelaufen. Das war nicht so, wenn sie dem Geruch von entspannten Menschen ausgesetzt waren."
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Wissensreporterin

Der Geruch kam aus einem Glas, welches neben den Hunde-Besitzer*innen festgemacht war. Es gab verschiedene Proben: ohne Geruch, Geruchsproben entspannter und gestresster Menschen. Der Geruch von gestressten Menschen löste bei den Hunden ein Zögern und eine langsame Annäherung zu den Näpfen aus, erklärt Meike Rosenplänter. Das Verhalten war nicht so, wenn die Hunde dem Geruch von entspannten Menschen ausgesetzt waren – egal wo die Näpfe standen.

Wichtige Erkenntnis für die Hundeausbildung

Das Experiment hat gezeigt, dass die Hunde mit dem Stress-Geruch in der Nase, davon ausgehen, nichts an dem neuen Ort zu finden. Sie haben eine pessimistische Einstellung, was auf einen negativen Gemütszustand deutet.

"Die pessimistische Einstellung der Hunde könnte darauf hindeuten, dass auch die Hunde in dem Moment einen negativen Gemütszustand erleben."
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Wissensreporterin

Die Erkenntnis, dass Stress bei Menschen sich auf das Wohlbefinden von Hunden auswirken könnte, ist wichtig für das Hundetraining und vor allem bei der Ausbildung von Begleit- und Assistenzhunden.

Da die Studie mit 18 teilnehmenden Hunden sehr klein war, müssen die Ergebnisse in weiteren größer angelegten Studien überprüft werden.

Shownotes
Körpergeruch
Unser Stress beeinflusst Hunde
vom 23. Juli 2024
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Meike Rosenplänter, Deutschlandfunk-Nova-Wissensreporterin