Geruch ist etwas Subjektives - was dem einen stinkt, riecht für den anderen super. Dauerhaft als Gestank empfundene Gerüche können aber krank machen.
Hmmm, frischer Brötchenduft! Für viele Menschen wäre es sicher kein Problem, neben einer Bäckerei zu wohnen. Nicht so für ein Paar aus Bayern. Das hat eine Bäckerei verklagt, weil es sich vom Geruch der "gesundheitsschädigenden, unangenehmen und nach Pisse stinkenden" Zutaten belästigt fühlte (Abendzeitung, München, 05.09.2017).
Ein Gericht hätte es ziemlich schwer, objektiv über die Geruchsbelästigung zu urteilen. Denn Gerüche sind subjektive Empfindungen. Weil unser Geruchssinn eng mit unserem Gedächtnis verknüpft ist. Wir verbinden also Gerüche automatisch mit Erinnerungen und Emotionen. Wenn wir zum Beispiel unsere Kindheit bei der Oma verbracht haben, neben deren Haus eine Kläranlage war, wir uns bei der Oma aber sehr wohl gefühlt haben, finden wir auch den Geruch der Kläranlage nicht so schlimm, erklärt Duftforscher Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum.
"Düfte zu objektivieren, das ist praktisch nicht möglich, um ehrlich zu sein."
Aber: Unangenehmer, schlechter Geruch kann uns auch krank machen. Der negative Stress, den wir dabei empfinden, kann zu Bluthochdruck und Schlafstörungen führen. Deshalb sollten wir als schlecht empfundenen Gerüchen am besten aus dem Weg gehen. Das ist allerdings nicht immer möglich. Die gute Nachricht heißt deshalb: An bestimmte Gerüche können wir uns auch gewöhnen.
"Aber das ist nicht bei allen Düften so, gerade negative Düfte haben die Eigenschaft, dass sie sehr dauerhaft auf uns wirken."
Wie sich Geschmack verändert
Ähnlich wie Gerüche können wir uns auch an neue oder vorher als schlecht empfundenen Geschmack gewöhnen. Dabei ändert sich aber nicht wirklich unser Geschmack, denn wir können nur süß, sauer, salzig, bitter und umami schmecken. Alles andere nehmen wir über den Geruchssinn wahr.
"Bei solchen Düften, gerade was Essen anbelangt, kann man sich schon ein bisschen umerziehen."
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