Heike Borufka war fasziniert vom Unternehmer Jürgen Schneider, der in den 90er Jahren Banken betrog. Aus der Faszination wurde ihr Job: Gerichtsreporterin.
Jürgen Schneider war Bauunternehmer. In den 1990er Jahren begann er, systematisch Banken zu betrügen – um rund 5,5 Milliarden DM. "Der hat nämlich, wie später im Prozess klar wurde, die Banker schwindlig geredet", erinnert sich Heike Borufka. Dieser Fall war für sie der Beginn zu ihrer Karriere als Gerichtsreporterin.
"Mit diesem Bild ging es los. Das wollte ich genauer wissen."
Der Bauunternehmer floh nach Miami – ein Jahr später wurde er dort gefasst. Heike Borufka erinnert sich an diesen einst so edlen Herrn im feinen Zwirn. Und an ein Foto, dass nach seiner Verhaftung durch die Medien ging: ohne Toupet, mit dickem Bauch, in einer bunt-gemusterten Badehose. Heike Borufka wollte wissen, was das für ein Typ ist, von dem sie jetzt zwei so unterschiedliche Bilder kannte.
"Das war so spannend, das ich an jedem Tag im Gerichtssaal saß."
Sie fragte sich: Wie ist einer, der den Banken so viel Geld abschwätzt? Heike Borufka entschied sich dann, zur Gerichtsverhandlung zu gehen. Ein Bekannter sagte ihr: 'Du wirst enttäuscht sein. Das ist nicht so wie im Fernsehen.' "Aber das Gegenteil war der Fall", erinnert sich die Gerichtsreporterin. Der Fall war dermaßen spannend, der Richter und der Angeklagte lieferten sich einen eloquenten Schlagabtausch, so dass sie am Ende jeden einzelnen Tag des Prozesses verfolgte.
Reporterin mit klarer Position
Heike Borufka hat nie Jura studiert, aber heute, nach mehr als 20 Jahren, ist sie tief ins Strafrecht eingestiegen und sagt, dass sie die Geschichten aus dem Gerichtssaal dazu nutzen will, um Lesern oder Hörern klar zu machen, wie unser Rechtssystem funktioniert. Manchmal wird sie für ihre Haltung sogar angefeindet. Im Fall Gäfgen zum Beispiel. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, hört Euch das komplette Interview an.
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