Der Krieg ist vorbei und auf Texel sterben Tausende. Georgische Soldaten in deutschen Uniformen erheben sich gegen die deutschen Besatzer, die nehmen Rache. Die holländische Ferieninsel wird zum Blutbad.
Frühjahr 1945 - Deutschland wird den Krieg verlieren. Das ist klar. Auf der Insel Texel verharren deutsche Truppen, an ihrer Seite georgische Soldaten in deutschen Uniformen. Sie sind ehemalige Kriegsgefangene, haben sich auf die Seite von Nazi-Deutschland geschlagen, um ihr Leben zu retten. Am 5. April erhalten die Georgier die Nachricht: Ein Teil von ihnen soll in Arnheim eigegen die Alliierten kämpfen, die anderen sollen als Geiseln auf Texel bleiben. Würden ihre Kameraden zu den Amerikanern und Briten überlaufen, würden die Zurückgebliebenen aufgehängt werden.
Aufstand gegen die Deutschen
"Wir hatten jetzt keine Möglichkeit mehr, gemeinsam zu den Alliierten überzulaufen", erinnert sich der Georgier Ewgeni Artimidze, "daraufhin beschlossen wir den Aufstand." In der Nacht vom 5. auf den 6. April 1945 schlagen die Georgier los. Sie überfallen die Deutschen Soldaten im Schlaf, töten sie in ihren Stellungen mit Messern und Bajonett.
"Es wird erzählt, dass wir die Deutschen enthauptet hätten, aber das stimmt nicht. Wir haben ihnen nur die Kehle durchgeschnitten."
Die Deutschen schlagen zurück, wollen sich an den Georgiern rächen. Sie beschießen Texel mit Granaten vom Festland und erobern schließlich die Insel zurück. Junge, völlig unerfahrene Marinesoldaten, durchkämmen die Insel wie bei einer Treibjagd. Aber die georgischen Soldaten, ebenfalls in deutscher Uniform, sind Scharfschützen.
"Die Georgier saßen in den Dünen und schossen die deutschen Soldaten kaputt. Dann hieß es wieder: 'Marsch, marsch!', es mussten neue dahin. Die wurden wieder erschossen."
Die deutschen Soldaten wollten nicht mehr kämpfen, sie wollten nur noch nach Hause. Aber erst als die kanadischen Truppen zwölf Tage nach Kriegsende, am 20. Mai, auf der Insel landen, ziehen sich die Deutschen zurück. Fast 500 Georgier und 2000 Deutsche sind tot. 117 Bewohner von Texel sind während der Kämpfe zwischen Deutschen und Georgiern umgekommen. Als der Krieg schon längst verloren und vorbei war.
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