Die Georgetown-Uni entschuldigt sich bei den Nachfahren von 272 Sklaven, die sie im Jahr 1838 verkauft hat, um Schulden zu bezahlen. Außerdem will sie ihnen gewisse Vorteile beim Studium bieten. Bei den Ur-Ur-Enkeln kommt das nur mäßig gut an.
Die Georgetown-Uni stellt sich ihrer Vergangenheit - dem "schmerzhaften Teil unserer Geschichte", wie Uni-Präsident John DeGioia es ausdrückt. Im Jahr 1838 hat die Uni 272 Sklaven verkauft - Männer, Frauen und Kinder - um mit dem Geld Schulden zu begleichen.
Immerhin, die Uni will dieses dunkle Kapitel aufarbeiten und meldet sich bei allen Nachfahren dieser Sklaven, die sie findet. Eine davon ist Sandra Green Thomas. Ihre Ur-Ur-Großeltern Samuel und Betsy Harris waren unter den verkauften Sklaven. Von der Idee, Sklaven-Nachfahren bei der Zulassung zu bevorzugen, hält sie nichts.
"Man sollte lieber Geld für Stipendien sammeln. Mir kommt es so vor, als würde sich die Georgetown-Uni auf unserem Rücken bereichern."
Über die Initiative der Georgetown-Uni hat sie viel über die Vergangenheit ihrer Familie gelernt. Zum Beispiel, dass ihr Ur-Ur-Großvater Schmied war, Warenhäuser in New Orleans, eigene Farmen, Grundstücke und einen Laden hatte, in dem er Sirup herstellte. Eine Vergangenheit, auf die Sandra stolz ist.
"Mein Ur-Ur-Großvater kam aus der Sklaverei und hatte nichts. Er und seine Familie haben hart gearbeitet um nach oben zu kommen. "
Die Georgetown-Uni geht mir ihrer Aufarbeitung so weit wie keine andere US-Universität. Aber es reicht nicht als Wiedergutmachung, sagt der Historiker Craig Steven Wilder. Denn Georgetowns Geschichte mit Sklaverei sei weitaus älter. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1789. Schon damals arbeiteten Sklaven auf dem Campus. "Die Kinder von Sklavenbesitzern und Sklavenhändlern wurden eingeladen, dort zu studieren", sagt er.
"Das, was jetzt passiert, ist nicht ausreichend, aber es ist der Anfang eines Dialogs."
Das Angebot der vereinfachten Zulassung gilt nur für die Nachfahren der verkauften Sklaven aus dem Jahr 1838, wie genau der Zugang vereinfacht werden soll, ist aber nicht ganz klar. Die Uni erwägt aber wohl, das Angebot auszubauen.