Juristen reden nicht über Gerechtigkeit. Sie ist etwas Globales, etwas Ganzheitliches, das überall auf der Welt oder zumindest in einem Land herrschen sollte. Doch Juristen teilen die Welt in einzelne Rechtsgebiete oder -fälle auf. Und dabei kann der Blick auf das große Ganze durchaus verloren gehen.
Der Staatsrechtler Udo di Fabio, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, klärt darüber auf, wie Staaten und Regierungen vermeintlich gerechte Systeme einrichten können. Eine Möglichkeit ist diese:
"Der Mensch muss seinen eigenen Weg zum Glück finden. Und wenn er durch zu viel Bier oder Nahrungskonsum dabei in die Breite geht, ist das seine Entscheidung."
Heftig diskutiert wird in Deutschland die Frage, ob der Staat so vorsorgen sollte, dass auch Krankheiten, die der Bürger selbst verschuldet hat, vom Staat finanziell abgesichert sind. Oder ob der Einzelne viel stärker in die Pflicht genommen werden muss.
Wie weit sollte die staatliche Vorsorge gehen?
Di Fabio hat am 4. September 2014 auf einem Symposium der Universität Köln zum Thema "Altersvorsorge" gesprochen - genauso wie auch der zweite Redner im Hörsaal: Professor Ralf Schwarzer, Gesundheitspsychologe an der Freien Universität Berlin. Veranstalter war das "Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences for Health", kurz CERES.