Es war Annas Traum, als medizinische Fachangestellten in einer Arztpraxis zu arbeiten – dann wurde ihr in der Ausbildung während der Probezeit gekündigt. Wie wir es schaffen, unser Selbstwertgefühl nicht zu verlieren und wieder auf Jobsuche gehen, weiß Karriere-Coach Bernd Slaghuis.
"Wir müssen das Arbeitsverhältnis leider beenden." Diesen Satz zu hören – und dann auch noch in der Probezeit – das darf schmerzhaft sein und einige Tage wütend machen, sagt Karriere-Coach Bernd Slaghuis. Bei Anna hat die Zeit, in der sie niedergeschlagen war, ganze acht Wochen gedauert.
Doch zwei Monate später hatte sie schon einen neuen und besseren Job.
Kündigungsgespräch mit der Chefin
Anna hat im Sommer letzten Jahres eine Ausbildung als medizinische Fachangestellte angefangen. In dieser Zeit wird auch eine chronische Krankheit bei ihr diagnostiziert. Anna ist einmal länger krankgeschrieben und muss mehr Pausen machen als andere. Außerdem wechselt in kurzer Zeit ihre Ausbilderin. Im Oktober wird Anna dann von der neuen Ausbilderin und ihrer Chefin zum Gespräch gebeten.
"Mir ging es ziemlich schlimm. Bei mir ist da so eine kleine Welt zusammengebrochen."
Anna wird in diesem Gespräch noch während der Probezeit gekündigt. Begründung: Sie hätte Dinge gemacht, die sie nicht hätte machen sollen. So sei sie etwa zu häufig auf die Toilette gegangen oder hätte zu viele Pausen gemacht.
Anna selbst empfindet die Kündigungsgründe als Vorwand und das Maß, mit dem gemessen wird, als unverständlich. Zunächst bricht für Anna aber durch die Kündigung eine kleine Welt zusammen.
Nach der Kündigung ist vor dem nächsten Job
Ihre Familie und Freund*innen versuchen sie aufzubauen. Nach zwei Monaten findet sie einen Job, der besser zu ihr passt: in Teilzeit und mit verständnisvollen Arbeitgebern.
Anna rät allen Menschen, die etwas Ähnliches erleben, aus der Kündigung zu lernen. Das Leben gehe auch danach weiter.
"Keine Panik – der Lebenslauf ist damit [mit einer Kündigung] nicht ruiniert."
Eine Karriere ist nach einer Kündigung nicht vorbei, sagt auch Karriere-Coach Bernd Slaghuis. Er empfiehlt, mit der Kündigung progressiv umzugehen. Das bedeutet: Macht die Kündigung zu eurer Story und erklärt, was ihr euch von eurer/eurem zukünftigen Arbeitgeber*in wünscht.
Nach der Erfahrung von Bernd Slaghuis werden Arbeitsverträge heutzutage tendenziell schnell und weniger fundiert abgeschlossen. Daraus würden dann auch mehr Kündigungen in der Probezeit resultieren.
Grundsätzlich sei es aber sehr wichtig, ein Feedback einzuholen, warum eine Kündigung ausgesprochen wurde. Im besten Fall ist es möglich, dadurch wiederum eine neue und passendere Arbeitsstelle zu suchen.
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