Der Freiburger Stürmer Nils Petersen hat das geistige Niveau des deutschen Fußballs gegenüber der Zeitschrift Focus jetzt so beschrieben: "Salopp gesprochen, verblöde ich seit zehn Jahren, halte mich aber über Wasser, weil ich ganz gut kicken kann."

Der Neurowissenschaftler Henning Beck hat gute Nachrichten für Nils Petersen. Er sagt, man könne auch etwas dagegen tun, wenn man das Gefühl hat, dass das Hirn unterfordert ist: "Glücklicherweise ist das Gehirn nicht dauerhaft auf den Zustand der Blödheit eingerichtet, sondern kann sich anpassen und dann auch wieder schlauer werden."

"Ein Gehirn ist immer so gut, wie man es benutzt."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Wir kommen mit einem Überschuss an Zellen zur Welt und danach geht es eigentlich nur noch bergab. In den ersten zwei Jahren verlieren wir die meisten Nervenzellen - pro Tag verlieren wir Tausende. Hört sich schrecklich an, ist am Ende aber gar nicht so dramatisch. Denn es führt nicht dazu, dass wir dümmer werden, sondern es ist eigentlich ein cleverer Schachzug des Gehirns. Denn all das, was nicht gebraucht wird, kommt weg. Henning Beck vergleicht es mit dem Müll, der sich bei uns ansammelt. Wenn er voll ist, tragen wir ihn raus und befreien uns von dem überflüssigen Ballast und können uns in der Wohnung schneller bewegen.

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Das Gehirn ist eine Oase des Niedergangs - ständig gehen Zellen verloren

Im Gehirn ist das ähnlich. Was nicht benötigt wird, fliegt raus. Das Netzwerk wird dadurch immer effizienter, weil die Sachen, die wir unbedingt benötigen, dadurch immer effizienter werden.

"Ein Gehirn ist niemals fertig. Ein Gehirn baut sich ständig um. Und das ist das Schöne."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Wenn wir unser Gehirn wenig nutzen, ist es auch weniger funktionstüchtig. Wenn wir es viel benutzen, dann bleibt es auch länger jung. "Wenn man wenig denkt, dann sieht man das auch im Gehirn, wenn da wenig los ist", sagt der Hirnforscher Henning Beck. Er glaubt, dass es sehr wichtig ist, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen und mal was ganz anderes zu machen. Also wenn jemand täglich Fußball spielt, dann tut es ihm gut, wenn er gelegentlich mal ein Buch liest oder anderweitig seine Gehirnzellen anstrengt. Umgekehrt sagt Beck auch, dass es für ihn als Hirnforscher wichtig ist, von Zeit zu Zeit das Labor zu verlassen und was anderes zu machen.

"Immer offen bleiben für Informationen, für Wissen, für Neues - das ist das Beste, was man machen kann."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

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Shownotes
Gehirn
Vollkommen verblödet
vom 15. Dezember 2017
Gesprächspartner: 
Henning Beck, Neurowissenschaftler
Moderator: 
Ralph Günther