An einigen Unis können gestresste Studierende Spiel- und Streicheltermine mit einem Hund buchen. Durch den Kontakt zu den Tieren werden Hormone ausgeschüttet, die das Wohlbefinden steigern.
In stressigen Prüfungsphasen kann ein bisschen Ablenkung helfen. Das hat die Uni Koblenz erkannt. Studierende können deswegen in der Prüfungszeit zwei Mal in der Woche 20-Minuten-Slots mit dem pädagogischen Begleithund "Little Joe" kostenlos buchen. Die Zeit können sie zum Beispiel nutzen, um mit dem Pekinese-Cockerspaniel-Mix-Hund zu kuscheln oder zu spielen.
Durch den Kontakt zwischen Mensch und Tier schüttet der menschliche Körper Bindungshormone aus, die zum Wohlbefinden beitragen, sagt Kerstin Heinrich im SWR. Sie ist Fachreferentin beim Landesbibliothekszentrum Koblenz und die Besitzerin von Little Joe.
"Durch den Kontakt mit dem Tier schüttet der Mensch Bindungshormone aus. Die führen zu einem Wohlbefinden und die sind der Gegenspieler zu Stresshormonen."
Auf diese Weise sinken Stresshormone automatisch, erklärt Kerstin Heinrich im SWR. Studentin Wiebke Hüls verbringt ihre Lernpause mit Little Joe. "Das hat echt Spaß gemacht. Ich hab alles echt kurz mal vergessen. Glückshormone wurden auf jeden Fall ausgeschüttet, hab ich das Gefühl", sagt sie.
Ausbildung zum Begleithund
Nicht jeder Hund ist für so einen Umgang geeignet. Es bedarf eine spezielle Ausbildung und der Hund muss vom Wesen her stressresistent, geduldig sein und darf keine Probleme mit Lärm oder vielen fremden Menschen haben.
Wenn das auf einen Hund zutrifft, kann dieser in eine knapp einjährige Begleithunde-Ausbildung an einer Hundeschule gehen. Solche Ausbildungen gibt es unter anderem auch für für Therapie- oder Schulhunde. Hunde, die Menschen zu Psycho- oder Ergotherapien begleiten oder in Seniorenheimen, Schulen und Hospizen Gesellschaft leisten, gibt es schon länger.
Effekt der Stressreduzierung durch Hunde wissenschaftlich bewiesen
Dass der Umgang mit Hunden Stress beim Menschen abbauen kann, hat unter anderem eine US-amerikanischen Studie nachgewiesen.
Allerdings sollte man keine Phobie haben und Hunden gegenüber offen sein, meint Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne-Katrin Eutin. Damit das Streicheln auch wirklich eine positive Wirkung entfalten kann, müssten sich die Menschen wirklich auf das Tier einlassen, erklärt Verhaltensforscherin Carola Otterstedt vom Bündnis Mensch und Tier in Deutschlandfunk Nova.
"Diese Effekte schaffen wir dann, wenn Beziehung gelebt werden kann. Also es ist kein Automatismus, ich muss mich als Mensch erst in die Situation reinbegeben."
Dass Hunde im Umgang mit Menschen Stress aufbauen können, sei möglich, sagt unsere Reporterin. "Allerdings hängt das vom Charakter des Hundes ab", sagt Anne-Katrin Eutin. Übrigens gibt es diese Lernpausen mit Hund zum Beispiel auch in der Bibliothek in Dresden oder an der Uni Regensburg. Wer sich dafür interessiert, sollte schnell sein. Denn die Termine sind meist schnell ausgebucht.