Flüchtlinge werden festgehalten, geschlagen, ausgeraubt und zurück in die Türkei gebracht, berichtet die New York Times. Griechenland hält das alles für Propaganda aus der Türkei.
Die Zeitung New York Times berichtet, dass Griechenland in der Nähe zur türkischen Grenze ein geheimes Gefängnis betreibt, in dem Flüchtlinge festgehalten werden. Das angebliche Gefängnis befindet sich in militärischem Sperrgebiet, deshalb können es Journalisten nicht besuchen. Es ist also schwierig zu überprüfen, ob es sich bei dem Gebäude wirklich um eine Art Lager für Flüchtlinge handelt.
"Der bald 100 Jahre alte Konflikt mit der Türkei ist jetzt voll entfacht."
Laut New York Times bestätigen Flüchtlinge, dass es ein solches Gefängnis gibt, weil sie selbst dort gewesen seien. Sie seien teilweise geschlagen und ausgeraubt worden. Manche von ihnen sind nach eigener Aussage von der Grenzpolizei zum Grenzfluss Evros gebracht worden. Dort ging es dann in einem Boot auf die andere Seite, wo sie auf türkischem Boden ausgesetzt wurden.
Die New York Times geht davon aus, dass die Aussagen der Flüchtlinge stimmen.
Griechische Regierung: Das ist alles Propaganda aus der Türkei
Die griechische Regierung widerspricht diesen Vorwürfen. Es gebe kein geheimes Gefängnis für Flüchtlinge, auch achte die griechische Grenzpolizei stets auf die Einhaltung der Menschenrechte. Vielmehr seien die Vorwürfe Propaganda aus der Türkei. Griechenland gibt zu, Flüchtlinge zurückzuweisen. Der Einsatz von Wasserwerfern und Polizeigewalt sei Notwehr.
"Selten hatte die griechische Regierung so viel Rückhalt wie jetzt."
80 bis 90 Prozent der griechischen Bevölkerung finden es richtig, wie hart die griechische Grenzpolizei agiert und dass die Regierung zurzeit das Asylrecht aussetzt.
"Viele Griechen haben regelrecht Angst vor einem Krieg mit der Türkei", sagt Thomas Bormann, Korrespondent für Griechenland. Das liege auch daran, dass der türkische Präsident Erdogan immer wieder drohe, die Grenze infrage zu stellen und die Ägäis-Inseln als türkisch ansehe.
So sei auch erklärbar, warum die meisten Griechen die Schuld für das Leid der Flüchtlinge in der Grenzregion allein bei der Türkei sehen.