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Mit Gaming kann man kreativ lernen und viele Fertigkeiten trainieren. Es kann aber auch süchtig machen. Zwei Vorträge über die Gefahren und Chancen von Computerspielen des Neurowissenschaftlers Patrick Bach und der Game-Designerin Linda Breitlauch.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland spielt. In der Gruppe der 16-29-Jährigen sind es über neunzig Prozent. Spiele gelten mittlerweile als Kulturgut. Doch Gaming bringt auch Gefahren mit sich. Computerspielsucht ist ein von der Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell anerkanntes Krankheitsbild.

"Computerspielstörung ist eine relevante Erkrankung, die zu wirklich dramatischen psycho-sozialen Folgen für Betroffene führen kann. Sie ist aber behandelbar."
Patrick Bach, Suchtmediziner

Patrick Bach ist Neurowissenschaftler und Suchtmediziner. In seinem Vortrag erzählt er, wie Spielsucht entsteht und welche Kriterien erfüllt sein müssen, um die Diagnose "Computerspielsucht" zu stellen. Spielsucht ist eine ernstzunehmende Krankheit, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinflusst und erschwert. Doch die Krankheit ist heilbar, sagt Bach. Mittlerweile gibt es Therapieformen, die nachweislich helfen.

Gaming fördert Wissen und Selbstvertrauen

Neben den Gefahren bieten Computerspiele aber auch eine Vielzahl von Chancen. Sowohl klassische Blockbuster-Unterhaltungsspiele als auch die so genannten "Serious Games" können Schlüsselkompetenzen, wie zum Beispiel Problemlösungsstrategien fördern, etwa durch wiederholtes Ausprobieren oder durch das Lernen aus Fehlern, ohne dafür ausgescholten oder bestraft zu werden. So wird Selbstvertrauen gefördert, sagt Linda Breitlauch, was für das Lernen enorm wichtig ist.

"Computerspiele können Komplexität verständlich machen."
Linda Breitlauch, Game-Designerin

Linda Breitlauch ist Professorin für Game-Design an der Hochschule Trier. In ihrem Vortrag erzählt sie, wie breit aufgestellt die Games-Branche mittlerweile ist, wie viele unterschiedliche Arten von Spielen es gibt und was wir von ihnen lernen können – von physikalischen Formeln über ägyptische Götter bis hin zu Strategien des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

Gut designten Computerspielen, sagt Breitlauch, gelingt es, komplexe Inhalte und schwierige Probleme verständlich zu machen und den Spielenden so zu präsentieren, dass sie Lust haben, sich mit ihnen zu beschäftigen

Patrick Bach ist Neurowissenschaftler und Suchtmediziner am Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim. Sein Vortrag hat den Titel "Gaming - Vom Lifestyle zur Sucht". Linda Breitlauch ist Professorin für Game-Design an der Hochschule Trier. Ihr Vortrag hat den Titel "Gaming als Training - Chancen und Kompetenzen in der digitalen Spielwelt". Beide Vorträge wurden am 31. Januar 2025 am Technoseum Mannheim gehalten im Rahmen des Kolloquiums "Gaming - Kompetenz oder Sucht".

Shownotes
Computerspiele
Gaming kann schlau, aber auch süchtig machen
vom 03. April 2025
Moderation: 
Sibylle Salewski
Vortragender: 
Patrick Bach, Neurowissenschaftler und Suchtmediziner, Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim
Vortragende: 
Linda Breitlauch, Game-Designerin, Hochschule Trier