Die Gamescom steht unter dem Motto "Diversität gewinnt". Starke Protagonistinnen sind keine Seltenheit – nicht nur in den Spielen selbst, sondern auch hinter den Kulissen.
Das Lieblingsspiel unseres Gamescom-Reporters heißt Gris (spanisch für "Grau"). Es basiert auf den Kunstwerken des spanischen Malers Conrad Roset und ist "wirklich wunderwunderschön", sagt Thomas Ruscher. Die Spielerin oder der Spieler steuert eine junge Frau durch malerische Landschaften und muss kleine Rätsel lösen – "alles ganz entspannt", sagt Thomas, "man kann nicht sterben oder so".
Dass man in "Gris" eine Frau spielen kann, ist typisch für die Gamescom 2018, sagt Thomas. Sehr viele der neuen Games setzten auf starke Frauen als Heldinnen. Dass die weltgrößte Messe für Computer- und Videospiele dieses Jahr das Motto "Diversität gewinnt" ausgewählt hat, passt dazu.
Vorbild Lara Croft
Ein Vorbild für andere Spiele ist (nach wie vor) Lara Croft aus Tomb Raider, sagt Katja Sonnleitner, Art Director beim Schweizer Still-Alive-Studio. Aber es sei eben nicht nur Lara Croft, mit der man Geld verdienen könne.
"Die Entwickler haben gemerkt, dass Frauen sehr wohl Videospiele spielen und dass Spiele mit einem weiblichen Protagonisten sehr wohl Geld bringen können."
- Spiele wie Horizon: Zero Dawn , 2017 eines der Topspiele, funktionierten erfolgreich mit einem starken weiblichen Charakter
- Auch Battlefield 5 hat jetzt eine Frau in der Hauptrolle.
- Gears of War 5 kann man 2018 zum ersten Mal in der Rolle einer Frau spielen – bisher waren da nur Macho-Helden am Start
- In Wolfenstein II: The New Colossus kämpfen die zwei Töchter des inzwischen gealterten Helden der Vorgänger-Spiele gegen ihre Feinde
Mehr Frauen in den Spielen und an den Controllern...
Ganz grundsätzlich: In Deutschland spielen immer mehr Frauen Computerspiele. Das Verhältnis ist inzwischen fast 50:50, sagt Thomas.
…aber nicht beim Programmieren
Bei den Entwicklern sieht dieses Verhältnis allerdings noch lange nicht so aus. An der Spitze der 50 größten Spielefirmen in Deutschland steht zum Beispiel keine einzige Frau.
"Die Games selbst werden immer noch vor allem von Männern gemacht."
Das müsse dringend besser werden, sagt Linda Kruse, Game-Designerin und Vorstandsmitglied im Game-Branchenverband. Denn ein diverses Team - Männer, Frauen, aber auch Mitarbeiter aus verschiedenen Kulturkreisen - erzeuge natürlich auch viel kreativere Ideen für die Zielgruppe, die ja auch immer diverser werde.
Die Branche hat es viele Jahre lang verpennt, Frauen für sich zu begeistern, zu fördern und einzustellen, sagt Thomas Ruscher. Bisher sind sie vor allem im Art-Design, im Marketing und in der PR beschäftigt.
Die Möglichkeiten sind da
Vor allem die großen Unternehmen hätten aber inzwischen erkannt, dass sie mehr Frauen in ihren Teams brauchen - und versuchen sie deshalb auch für Jobs im Game-Design und der Programmierung zu begeistern.
Der Nachwuchs dafür ist da. In den Games-Studiengängen sitzen inzwischen viele hoch talentierte Programmiererinnen, Grafikerinnen, Game-Designerinnen. Sie müssen eben am Ende nur einen Job bekommen – und Aufstiegschancen haben.
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