Chats belauschen, Handys abhören, andere ausspionieren: "Orwell - Ignorance is Strength" ist erschreckend aktuell und stellt uns auf die Probe.
"Ich kenne wenige Spiele, die so aktuell sind wie Orwell", sagt unsere Games-Expertin Jana Reinhardt. Und sie hat recht: das Spiel, in dem wir selbst die Überwacher sind und andere ausspionieren, hält unserer Welt einen Spiegel vor.
"Tatsächlich ist es wahnsinnig unterhaltsam im Leben anderer Menschen zu schnüffeln, sie bei Chats zu belauschen und ihre Handys zu durchsuchen."
Im Spiel ist ein Mann namens Oleg Bakay verschwunden. Letztes Lebenszeichen ist ein aufgezeichnetes Telefonat zwischen ihm und einem gewissen Raban Vhart. Wer die beiden sind, welche Rolle sie spielen, und warum Oleg so interessant für die Regierung ist, das lernen wir im Verlauf des Spiels durch Recherchen im Netz. Alle unsere Informationen legen wir in einer digitalen Akte ab. Dabei müssen wir immer wieder abwägen: Welche Quellen sind vertrauenswürdig? Welche nicht?
"Das Spiel zwingt uns dazu, auch mal harte Entscheidungen zu treffen, weil du dadurch deine Handlungen hinterfragst."
Orwell ist ein Interface-Spiel - ohne eigene Spielfigur, ohne Spielwelt und krasse Action. "Trotzdem bist du sehr nah dran, weil du das Gefühl bekommst, du hast dir die Informationen selbst beschafft", sagt unsere Games-Expertin.
Das Spiel kommt aus Deutschland, von dem Hamburger Entwickler Osmotic Studios. Dass ihr Game heute so nah am Puls der Zeit ist, hat das Team selbst überrascht: Fakenews, der Kampf um die Nachrichtenhoheit, das war 2013, als der erste Teil entwickelt wurde, noch kein derart brisantes Thema.
"Orwell: Ignorance is Strength" erscheint Ende Februar auf der Downloadplattform Steam. Wenn aber schon jetzt Überwachung spielen will, der kann das mit dem ersten Teil - "Orwell: Keeping an Eye on you" tun.
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