Der Winter kommt in Westeros. Und das jetzt schon seit vier Staffeln. Für alle, die noch nicht dort waren: Die Serie Game of Thrones spielt in einer Welt, in der Sommer und Winter sich nicht regelmäßig abwechseln wie bei uns.

Ein Sommer kann durchaus mal ein paar Jahre dauern, der Winter ebenso. Warum das so ist, weiß keiner.

Ein Streitgespräch

Die Gelehrten der fremden Welt streiten sich seit langem darum, wie sich der Wechsel der Jahreszeiten vorhersagen lässt. Nun ist die Meteorologie in Westeros leider etwas rückständig. Das Peng-Labor wollte deswegen Entwicklungshilfe leisten und hat zwei Wissenschaftler von der Erde gebeten, ihre Theorien zum Klima bei Game of Thrones darzulegen. Der vielversprechendste Ansatz: Die Welt von Westeros liegt in einem Sitnikov-System und wandert zwischen zwei sich gegenseitig umkreisenden Sternen auf und ab.

"Geographische Gegebenheiten wirken sich aufs Klima aus. Beispiel Meerengen, durch die warmes Wasser fließt - das hält warm. Wenn Meeresengen zum Beispiel immer wieder zu frieren, würde das die Jahreszeiten erheblich beeinflussen."
Mike Merrifield, Astronomie-Professor an der Universität Nottingham
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Astronom und Wissenschaftsautor Florian Freistetter sieht zu der These von Professor Merrifield durchaus parallelen zu unserer Welt: "Wir haben ja den Golfstrom zum Beispiel, der durch den Atlantik fließt und warmes Wasser und warme Luft dadurch auch aus dem Süden in den Norden bringt. Und wenn jetzt aus irgendeinem Grund dieser Golfstrom ausfallen würde, was ja durchaus sein kann, dann kann das dazu führen, dass sich das Klima dramatisch ändern würde. Und wenn das ein periodischer Prozess ist, dann kann da auch eine regelmäßige Klimaänderung stattfinden."

Chaostheorie

Professor Merrifield sieht allerdings einen wesentlichen Unterschied zu unserem Klima: Wenn man aber davon ausgeht, dass ein Planet nicht wie die Erde um einen Stern, also die Sonne, kreist, sondern um zwei, dann spielt Chaos eine viel größere Rolle und die Abstände zwischen dem Planeten und den Sternen würde stark variieren, was sehr unvorhergesehene Jahreszeiten bringen würde.

"Wenn man aber davon ausgeht, dass ein Planet nicht wie die Erde um einen Stern, also die Sonne, kreist, sondern um zwei, dann spielt Chaos eine viel größere Rolle und die Abstände zwischen dem Planeten und den Sternen würde stark variieren, was sehr unvorhergesehene Jahreszeiten bringen würde."
Mike Merrifield, Astronomie-Professor an der Universität Nottingham

Dem widerspricht jedoch der Astronom und Wissenschaftsautor Florian Freistetter gänzlich, denn es könne nicht sein, dass ein Planet mal um den einen oder anderen Stern kreist. Solche chaotischen Bahnen würden dazu führen, dass der Planet nach ein paar Tausend Jahren mit einem der Sterne zusammenstoße. Theoretisch werde von Wissenschaftlern über das Sitnikov-System nachgedacht, das aus zwei Sternen und einem Planeten bestehe, die einander umkreisen, während der Planet sich zwischen den Planeten auf und ab bewegt.

"Und in dieser Welt von Westeros, wer weiß, vielleicht finden da auch irgendwelche speziellen Abläufe statt, die dieses System tatsächlich erzeugt haben. Also mein Tipp für die Jahreszeiten von Game of Thrones ist eben das Sitnikov-System."
Florian Freistetter, Astronom und Wissenschaftsautor
Shownotes
Expertenstreit
Stabile Wetterlage in Westeros
vom 04. Mai 2014
Autor: 
Hendrik Efert