In Brüssel findet zurzeit der G7-Gipfel statt - ohne Putin aber auch ohne Gegendemonstrationen. Roger Willemsen weiß, was da los ist mit den Globalisierungsgegner.
2007 verschanzten sich die G8-Regierungschefs in Heiligendamm an der Ostsee. Draußen wurde so laut demonstriert, dass Angela Merkel, George W. Bush und Co. manchmal ihre eigenen Worte nicht mehr verstanden. Dieses Jahr findet der G7-Gipfel in Brüssel statt. Von Demonstrationen ist dort weit und breit keine Spur.
Roger Willemsen, der hier bei DRadio Wissen auch schon Endlich wahre Antworten gegeben hat, hat vor sieben Jahren den Gegengipfel moderiert - gemeinsam mit Sarah Kuttner - vor 80.000 Leuten. "Da war die Bewegung politisch und stark personalisiert mit Herbert Grönemeyer oder Bono von U2. Heute bleibt das aus."
"Die Antiglobalisierungsbewegung ist vom Fatalismus gefällt."
Protest ohne Erfolg
Die Antiglobalisierungsbewegung habe in gewisser Weise die Hoffnung verloren, durch Demonstrationen politisch Einfluss nehmen zu können. Der Protest richtet sich immer gegen große Konzerne, gegen die Homogenisierung. Daran hätten sich die Globalisierungsgegner aufgerieben - ohne große Erfolge erzielt zu haben.
"Die großen Petitionen haben im Prinzip nicht erwirkt. Der Gen-Mais kommt, obwohl selbst 90 Prozent der CDU-Wähler dagegen sind."
"Die reale Ohnmacht"
Die Folgen: Die Politik wird unsichtbar, hat nichts mehr mit dem zu tun, von dem sie eigentlich handeln sollte. Das heißt aber nicht, dass wir uns haben kaufen lassen von den Großkonzernen, der Politik. Es ist viel schlimmer: Die klassischen Formen des Protests - Sachbeschädigung, Randale, Attentate - greifen einfach nicht. Was bleibt, sagt Roger Willemsen, sei eine reale Ohnmacht.
"Ich glaube, das Operieren internationaler Konzerne kann nicht mit einem Häuflein Aufgeregter beantwortet werden."