Wir wissen, dass es gefährlich ist und tun es trotzdem: Auf unser Smartphone glotzend laufen wir durch den Straßenverkehr: Jetzt haben sich deutsche Wissenschaftler etwas einfallen lassen, um Handie-Zombies vor schlimmen Folgen zu retten.
Die Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) wollen das Smartphone für Fußgänger in einen Geh-kompatiblen Modus versetzen. Die Forscher sind davon ausgegangen, dass der Blick auf das Handy-Display einen Teil unserer Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
"Wenn nicht genug Aufmerksamkeit übrig bleibt, um auch noch die Umgebung wahrzunehmen, dann macht's halt Klonk. Das war der Laternenpfahl. Oder Hup, Brems, Schepper. Das war das Auto."
Den Wissenschaftlern war aufgefallen, dass Smartphone-User bei längeren, komplizierten Texten von allein langsamer gehen oder stehen bleiben. Aber bei kürzeren Texten laufen sie unverändert schnell weiter. Dabei, so die Forscher, verringert sich allein schon durch das Ruckeln beim Gehen die Sehschärfe deutlich.
Also haben sie gefolgert: Man müsste die Augen und das informationsverarbeitende Gehirn der aufs Handy glotzenden Fußgänger entlasten. Und zwar dadurch, dass das Smartphone den Bildschirminhalt mit größerer Schrift darstellt - proportional zur Geh-Geschwindigkeit.
"Je schneller ich laufe, umso größer werden die Buchstaben. Dann passt auch weniger Inhalt auf den Schirm und es bleibt mehr Aufmerksamkeit übrig."
Die gerade aktuelle Geschwindigkeit bekommt das Handy vollautomatisch über den Bewegungssensor mit. Die Forscher vom Fraunhofer-Institut haben Versuchspersonen auf ein Laufband mit einer virtuellen Umgebung gestellt und dann vermessen. Sie haben die Augenbewegungen der Probanden aufgezeichnet, wie die also zwischen Handy und Umgebung hin- und herwandern.
"Die Glotz-Entlastung durch größere Darstellung funktioniert. Auch weil das Unfallrisiko sinkt, wenn die Tester sich das Gerät nicht direkt vors Gesicht halten müssen."
Die Forscher empfehlen für jede App drei unterschiedliche Darstellungsmodi, einmal im Stehen, einmal fürs langsame und einmal fürs schnelle Gehen. Und sie raten zu dynamisch wachsenden Icons, die sich der Gehgeschwindigkeit in drei Stufen anpassen. Die Idee könnte in absehbarer Zeit gut umgesetzt werden, findet unser Netzexperte Michael Gessat. Er hält das für nicht allzu kompliziert.
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