In den Fußballmannschaften der Top-Ligen haben die Spieler ganz unterschiedliche Nationalitäten. Sportökonom Sebastian Uhrich erklärt, ob das reiner Zufall ist oder auch wirtschaftliche Entscheidungen dahinterstecken.
Kroatien, England, Griechenland, Deutschland, Japan – das sind nur ein paar Herkunftsländer der Fußballspieler in der ersten Mannschaft von Borussia Dortmund. Der Club ist einer von vielen nationalen und internationalen Clubs, die internationale Spieler verpflichten. Der Sportökonom Sebastian Uhrlich kennt die Faktoren, die für die Clubs während des aktuellen Spielertransfers entscheidend sind.
Herkunft spielt eine Rolle
Die Nationalität eines Spielers sei durchaus ein Faktor, sagt der Professor für Sportbetriebswirtschaftslehre am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Sporthochschule Köln. Neben der spielerischen Qualität zählen auch die mediale Qualität, also der Vermarktungswert.
"Wir werden nicht die Situation haben, dass einer, der überhaupt nicht spielen kann einen Vertrag bekommt, weil er aus China kommt und der Markt erschlossen werden soll."
Der potenzielle Vermarktungswert eines Spielers sei aber nur einer von mehreren Faktoren, sagt Sebastian Uhrlich. Voraussetzung sei nach wie vor, dass der Fußballspieler gut kicken könne.
Aufstrebender Transfermarkt Asien
Besonders interessant könnten die asiatischen Märkte sein, denn diese Region gilt als wachstumsstark. Laut Sebastian Uhrlich gibt es aber noch einen weiteren Grund: In Asien fokussieren sich viele Fans auf einzelne Spieler.
"Gerade in Asien ist es ein weitverbreitetes Phänomen, dass sie sehr auf Personen fokussiert sind und teilweise einzelnen Spielern ihrer Nationalität folgen."
Das bedeutet: Wenn der Spieler den Club wechselt, wechselt auch der Fan den Club. Wenn also Shinji Kagawa von Borussia Dortmund zurück nach Manchester United wechseln würde, würden seine japanischen Fans sich wahrscheinlich die Trikots und das Merchandise von Manchester zulegen.
Potenzial der Clubs ist sehr verschieden
Die asiatischen Märkte scheinen zwar interessant zu sein, die asiatischen Clubs sind laut Sebastian Uhrlich aber noch nicht so weit. Aber "gerade China tut einiges dafür", sagt der Sportökonom.
Europäische sind asiatischen Ligen bei der Vermarktung noch weit voraus. Traditionelle Fußballnationen dominieren demnach noch den Transfermarkt. Das wichtigste Thema in dieser Transferperiode scheint daher der Wechsel von Cristiano Ronaldo zu sein. Und den können sich nur eine Handvoll Teams leisten.
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