China pumpt viel Geld in die Fußballclubs, die auf dem Transfermarkt Stars für die neue Super League Saison eingekauft haben wie Tevez, Oscar oder Hulk. Schließlich lautet das Ziel der chinesischen Führung: Fußball-Großmacht werden und 2030 den WM-Titel holen.
Im Januar ist der argentinische Fußballprofi Carlos Tevez in Schanghai gelandet. Eigentlich wollte der 32-Jährige seine Karriere bei Boca Juniors ausklingen lassen. Jetzt ist er für 40 Millionen Euro Jahresgehalt beim Club Shanghai Shenhua eingestiegen - damit verdient er mehr als Christiano Ronaldo. Er ist einer der internationalen Stars, die in dieser Super League Saison für chinesische Clubs spielen.
"Es gibt eine große Euphorie vor dem Saisonstart. Das hat vor allem mit den neuen Stars aus dem Ausland zu tun, die jetzt in der chinesischen Super League spielen. Viele tolle Spieler, die die Liga jetzt schmücken."
Der 25-jährige Brasilianer Oscar wechselt vom FC Chelsea für 60 Millionen Euro zu Shanghai SIPG. Weitere Stars, die ab jetzt auf chinesischem Rasen spielen sind Hulk, Ramires und Teixeira. Von insgesamt 200 Millionen Euro Ablösesumme spricht faz.net. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass ein chinesischer Klub 300 Millionen Euro Ablöse und ein Jahresgehalt von 100 Millionen Euro Christiano Ronaldo angeboten haben soll. Hinter den Erstligaklubs stehen riesigen Immobilienfirmen oder Staatsunternehmen, für die solche Summen kein Problem sind.
Fußball ist ein Staatsziel in China. Das Land soll nach Wunsch der chinesischen Führung bis zum Jahr 2050 zu einer Fußball-Großmacht werden. Dabei sollen die ausländischen Fußballprofis helfen. Mit ihnen als Zugpferde hoffen die Klubs auf mehr Ticket- und Trikotverkäufe: "Experten erwarten deshalb für die neue Saison eine regelrechte Explosion. China schwimmt gerade auf der Fußballwelle", sagt ARD-Korrespondent Axel Dorloff.
Kritik an staatlichem Fußballkonzept
Gleichzeitig hoffen die Fußballfunktionäre, dass die chinesischen Spieler von den internationalen Stars lernen, sich Tricks und Strategien abschauen. Einige chinesische Fußballexperten sehen die ganze Entwicklung aber eher skeptisch und fragen sich, ob das ein nachhaltiges Konzept sei. Die Funktionäre haben bereits eine Regel erlassen, wonach nur noch drei ausländische Spieler pro Verein statt bisher fünf auf dem Platz stehen dürfen, damit am Ende nicht ausländische Spieler die Mannschaften dominieren.
Um das Ziel Fußball-Großmacht umzusetzen, hat sich die chinesische Führung einen 50-Punkte-Plan ausgedacht, mit der sie eine Fußball-Infrastruktur aufbauen will. Dazu gehören neben dem Einkauf internationaler Spieler die Einrichtung von 50.000 neuen Fußballschulen bis 2025. In rund 100 Städten sollen Vereinsmannschaften gegründet werden, um einen Ligabetrieb zu etablieren, in denen 50 Millionen Amateurfußballer spielen sollen. Dafür sollen massenhaft neue Fußballplätze entstehen und Trainer ausgebildet werden.
Fußballkultur fördern
In Qingyuan, in Südchina, ist bereits die größte Fußballschule der Welt entstanden. An der Evergrande Fußballschule bilden über 160 Fußballtrainer - darunter 20 spanische Fußballlehrer - die mehr als 2500 Schüler aus - auch 100 Mädchen sind dabei. "Es ist schlicht ein gigantisches Anwesen", berichtet Axel Dorloff beeindruckt. "50 Fußballplätze, ein riesiges Stadion, einen herrschaftlichen Park, ein riesiger Campus mit Schul- und Wohngebäuden, die im neogotischen Stil errichtet sind."
"Wir versuchen jeden Tag die Kreativität der Kinder zu erhöhen. Sie sollen selbst denken und entscheiden und nicht stur irgendwelchen Anweisungen folgen."
Die Schule gilt als die Talentschmiede des erfolgreichen Spitzenclubs Guangzhou Evergrande. Ziel der Schule ist es, dass jeder zwanzigste der Schüler ein Fußballprofi werden soll.
Ob Fußball ein Nationalsport werden könnte, bezweifelt Axel, denn der Sport sei kulturell in dem Land nicht verwurzelt. Es gibt keine Kinder, die in ihrer Freizeit auf der Straße Fußball spielen. Es gibt keine Vereine noch Fußballplätze auf den Dörfern. China hat 1,4 Milliarden Einwohner und nur 10.000 registrierte Fußballer.