Es ist ein Rekordumsatz für den deutschen Profifußball: 4,42 Milliarden Euro in der Spielzeit 2017/18. Hinter dieser Zahl steckt nicht nur ein scheinbar guter Wirtschaftsplan der Deutschen Fußball Liga (DFL), ein Großteil des Umsatzes komme aus den Erlösen nationaler Medienverträge, sagt Christoph Breuer, Sportökonom an der Deutschen Sporthochschule.
Für die Zeit von 2017/18 bis 2020/21 macht die DFL mit dem Verkauf von nationalen TV-Rechten einen Umsatz von 4,64 Milliarden Euro, das sind um die 1,16 Milliarden Euro pro Saison. Im internationalen Vergleich ist hier aber noch Luft nach oben. Laut Christoph Breuer könne aus dem aktuell schwachen Wettbewerb der TV- und Internetanbieter in Deutschland mehr Profit geschlagen werden. Die englische Liga profitiert zum Beispiel wesentlich vom Wettbewerb auf dem Pay-TV-Markt, in Deutschland hingegen gebe es nur wenige Anbieter. Je mehr Unternehmen mitsteigern würden, desto mehr Gewinn könne mit dem TV-Rechteverkauf gemacht werden.
"Man muss maßgeblich die TV-Pakete, die TV-Rechte so attraktiv bündeln, dass es für eine Vielzahl an TV- und Internetanbietern attraktiv wird, da mitzusteigern."
Der Umsatz steigt, die Ausgaben aber auch
Doch trotz des neu erreichten Rekords, hat die Bundesliga auch einige Ausgaben: So steht sie in einem starken Wettbewerb zu anderen internationalen Ligen. Hinzu kommen größere Investitionen in die Nachwuchsförderung, höhere Einkaufspreise von Spielern und gestiegene Gehälter. In Zahlen heißt das: etwa 1,51 Milliarden von den 4,42 Milliarden Euro Umsatz fließen in die Gehaltszahlungen der Profispieler und Trainer, zusätzlich gehen 129 Millionen an die Vereine.
Rekordumsatz bedeutet nicht gleich mehr Gewinn
Um eine möglichst ausgeglichene Verteilung des Gewinns aus den Einnahmen von beispielsweise TV-Vermarktungen unter den Bundesliga-Klubs zu schaffen, hat die DFL einen Verteilungsmechanismus eingeführt, wonach der Gewinn nach einem Schlüssel aufgeteilt wird und so auch vergleichsweise schwächere Klubs vom Umsatz profitieren. So soll eine gewisse Solidarität unter den Bundesligisten hergestellt werden.
Laut Sportökonom Christoph Breuer komme es so allerdings zu dem Problem der Wettbewerbsfähigkeit auf internationaler Ebene. Es ergäben sich stärkere Wettbewerbsnachteile je solidarischer die Vorgehensweise innerhalb einer nationalen Liga sei. Auf der anderen Seite verliere die Bundesliga für ihre heimischen Fans an Attraktivität, sobald lediglich in wenige Klubs investiert werden würde.
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