Konzerte, Weggehen, Festivals, mal wieder so richtig feiern und in der Menschenmenge baden – vieles davon fällt dieses Jahr aus oder wurde ins Internet verlegt: Das reicht euch nicht? Deutschlandfunk-Nova-Games-Expertin Jana Reinhardt hat noch eine andere Lösung: Ihr werdet kurzerhand einfach selbst zum DJ.
Beim Spiel Fuser geht es darum, selbst hinter dem Plattenteller zu stehen und als DJ zu entscheiden, was aufgelegt wird. Verantwortlich für das Spiel ist der Entwickler Harmonix. Von denen kommt zum Beispiel auch Guitar Hero oder Rock Band. Bei Fuser kommt es – wie bei den meisten Musikspielen – auch auf den Rhythmus und das richtige Timing an, wenn wir Hits wie “Born this Way” von Lady Gaga, mit Songs von Amy Winehouse, 50 cent, Megadeath oder Billie Eilish remixen.
Ein ähnliches Spiel gab es bereits vor mehr als zehn Jahren: Zum Spiel gehörte damals auch ein Plastik-Turntable mit bunten Knöpfen, auf die Spielende im richtigen Moment drücken mussten. Man konnte sogar ein bisschen scratchen – kreativ sein aber eher nicht.
Dann hat Harmonix vor drei Jahren nachgelegt. Zusammen mit dem Spielzeughersteller Hasbro hat die Firma etwas ganz Neues versucht, ein Musikspiel mit Karten: Dropmix. Ein Plastikboard, auf das die Spielerinnen und Spieler Karten droppen, erkennt dank integriertem RFID-Chip, welche Liedschnipsel – im DJ-Fachjargon Stems genannt – sie remixen wollen.
Fuser ist nun die konsequente Weiterentwicklung von Dropmix, kommt allerdings ohne Plastikinstrumente und Sammelkarten aus und lässt uns dafür kreativ sein.
"Wir legen hier nicht in einem Hinterzimmer irgendeiner Bar auf, sondern direkt mal vor Millionenpublikum."
Als DJane oder DJ müssen wir dann zunächst unsere Platten auswählen: 24 Songs aus 100. Mit diese Auswahl werden wir dann unseren Gig bestreiten. Und der ist gleich ein richtig großes Event vor Millionenpublikum. Da geht es darum zu zeigen, was wir draufhaben: auflegen, mixen, droppen. Wir können alleine auftreten oder gegen andere DJs antreten.
Die Auswahl an Songs und Stems ist begrenzt
Jana sieht allerdings auch Grenzen bei Fuser. Die Songs sind zum Beispiel nicht in der Originallänge verfügbar, sondern dauern jeweils um die 50 Sekunden, das reicht oft für einmal Refrain einmal Melodie, dann geht es wieder von vorn los.
"Mich erinnert die Art, wie wir hier Musik mischen ein wenig an 90er Jahre Diskoremixes."
Jana hat auch einen Experten, den DJ Feliks Thielemann, der einen Hälfte vom DJ Duo Super Flu, nach seiner Meinung zu dem Spiel gefragt. Er findet das Spiel ist sehr authentisch, was das Equipment anbelangt, allerdings bemerkt er, dass dort mit Popmusik gespielt wird – und die sei eigentlich nicht dazu gedacht, ineinander gemischt zu werden. Insgesamt gibt ihm das Spiel zu wenig Freiheiten, um sich als DJ richtig auszutoben.
"Das ist ja Popmusik. Das ist ist ja eigentlich nicht Musik, die dafür gedacht ist ineinander gemischt zu werden."