In einer klassischen Wohngemeinschaft hat jeder sein eigenes Zimmer. Nicht so in einer funktionalen WG: Hier sind die Räume nach Funktionen aufgeteilt. Küche, Bad, Wohnzimmer, aber auch das Schlafzimmer wird gemeinsam bewohnt. Sharing für Fortgeschrittene sozusagen.
Sechs Personen auf vier Räumen? Geht auch! Und diese Wohnform hat sogar einen eigenen Namen: Funktionale WG. Unsere Autorin Henrike Möller hat in Berlin mit den Bewohnern einer funktionalen Wohngemeinschaft gesprochen und festgestellt: vom Kleiderschrank, über das Kuschelsofa bis hin zum Schlafzimmer - hier wird alles geteilt.
"Es geht ganz viel um Selbstentwicklung, darum sich selbst herauszufordern und eben nicht an dem festhalten, wie man es gelernt hat, wie man es gewöhnt ist."
Alternatives und intensives Zusammenleben
Das Wohnen in einer funktionalen WG gleicht eher dem Leben in einer Großfamilie. Das gemeinsame Zusammenleben ist recht intensiv: sich im gemeinsamen Schlafzimmer umzuziehen oder dem anderen beim Wachwerden zu helfen, wenn sein Wecker geklingelt hat. Und auch sonst wird alles geteilt. Das bringt viele Vorteile. Ein Nachteil ist aber, dass sich keiner so richtig fürs Aufräumen zuständig fühlt, wenn eh alles, was rumsteht, allen gleichermaßen gehört.
"Wir werden öfter gefragt: Schlaft ihr auch alle miteinander? Nein, so ist es nicht, aber es wird schon sehr intensiv zwischen Menschen, wenn sie so eng zusammenwohnen."
In der funktionalen WG, die unsere Autorin Henrike Möller in Berlin besucht hat, haben die Bewohner sogar einen gemeinsamen Kleiderschrank, jeder kann sich die Klamotten rauskramen, die ihm gefallen. Die einzige Ausnahme: das Zimmer, das die WG-Bewohner liebevoll Muggelhöhle getauft haben. Das ist dafür da, dass man sich zurückziehen kann, wenn man krank ist, für sich sein möchte oder in intimen Momenten mit dem Partner keine Zuschauer braucht. Also eine Herausforderung und auch eine Bereicherung auf engen Raum mit den verschiedensten Menschen zusammenzuleben. Eines ist aber klar: Es spart Miete, weil die Bewohner weniger Platz brauchen.
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