Funkloch war einmal – zumindest im brandenburgischen Kleßen-Görne. Dort haben die Menschen seit dem 12. Juli 2018 offiziell Mobilfunkempfang. Falk Steiner aus unserem Hauptstadtstudio war vor Ort und erklärt, welche Herausforderungen es beim Abbau der weißen Flecken in Deutschland gibt.
Kleßen-Görne hat rund 360 Einwohner. Es liegt im Havelland in Brandenburg in einer Mulde, sodass Funkmasten in der Umgebung nicht erreichbar sind. Damit zählte Kleßen-Görne zu einem der weißen Flecken in Deutschland – bis zum 12. Juli 2018. Denn an diesem Tag sind zwei Funkmasten der Telekom in Betrieb genommen worden.
Funklöcher wie das in Kleßen-Görne hat Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, nun auf seiner politischen Agenda. Beim Pressegespräch vor Ort sagte er, dass die Einwohner in Kleßen-Görne als Steuerzahler Anspruch auf eine Grundversorgung hätten und sprach von einer Signalwirkung für die Politik.
"Andreas Scheuer war eigentlich ganz glücklich, als er gestern dort war und zeigen konnte: Ich habe hier etwas bewirkt in meiner noch relativ kurzen Amtszeit."
Die letzten 2 Prozent sind nicht rentabel
Falk Steiner aus unserem Hauptstadtstudio war ebenfalls in dem kleinen brandenburgischen Dorf und hat sich mit der Problematik der Funklöcher in Deutschland auseinandergesetzt. Er glaubt, dass 98 Prozent des Landes wahrscheinlich bis 2020 Empfang haben wird. Die Herausforderung liegt für ihn in den 2 restlichen Prozent. Denn die seien nur kompliziert und nicht rentabel zu erschließen.
"98 Prozent der Fläche wird man höchstwahrscheinlich 2020 tatsächlich auch angeschlossen haben. Aber da bleiben immer noch 2 Prozent."
Um Herausforderungen wie diese zu lösen, habe der Bundesminister zum Mobilfunkgipfel geladen. Dort trifft er sich mit Netzbetreibern, um zu besprechen, wie man die gesteckten Ziele erreichen kann. Dabei sei die Frage eigentlich nicht wo, sondern vielmehr wie die Löcher gestopft werden sollen, sagt Falk. Und da gebe es verschiedene Möglichkeiten.
"Ich glaube, das Wissen darum, wo kein Netz ist, ist relativ bekannt. Das Hauptproblem ist tatsächlich, einfach hinzugehen und zu sagen: Das muss man irgendwie stopfen. Und das kann man dann auch stopfen – da gibt es ganz unterschiedliche Modelle."
Ein gutes Beispiel ist laut Falk Skandinavien. Die Mobilfunkbetreiber erhalten die Frequenzen hier sehr günstig, dafür müssen sie aber bestimmte Auflagen erfüllen – wie zum Beispiel unwirtschaftliche Gebiete anzuschließen. Auch darüber werden in Deutschland nachgedacht. Das gehe aber nicht umsonst, denn: Erlöse aus der nächsten Frequenzversteigerung seien im Deutschen Bundeshaushalt schon verplant, unter anderem für Breitbandausbau.
"Umsonst geht natürlich auch nicht, denn das Geld aus der nächsten Frequenzversteigerung, das hat man natürlich im Bundeshaushalt schon wieder eingeplant – unter anderem für den Breitbandausbau."
Das bedeutet also: Der Ausbau darf nicht zu viel kosten und muss trotzdem zu besserer Versorgung führen. Sowohl mit dem Festnetz als auch mit dem Mobilfunk. Eine Quadratur des Kreises sei das, sagt Falk.
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