Nur noch wenige Tage, dann beginnt die Fußball-WM in Brasilien. Das Geschehen auf dem Platz und den Rängen wird auch dieses Mal wieder geprägt sein von großen Helden und tragischen Figuren, von magischen Momenten und schlichtem Wahnsinn.
Wer den Tränen während des Turniers nahe ist, wer in Jubelschreie ausbricht und wer der glücklichste Mensch der Welt wird: Niemand weiß das vorher - trotz aller Prognosen der Experten. Fußball ist nur ein Spiel. Oder etwa nicht? Ist es doch mehr? Aber was ist es dann?
"Der Körper wurde zu einem Punkt gesteigert, wo er seine Materialität transzendiert: indem der Körper zum Helden oder sogar zum Heiligen wird."
"Fußball - vom profanen Freizeitvergnügen zur religiösen Sinnstiftung im 21. Jahrhundert", so hieß die sporthistorische Konferenz, die vom 21. bis 23. März 2014 an der Schwabenakademie in Irsee stattfand. Gunter Gebauer, Philosoph und Soziologe an der Freien Universität Berlin sprach über "Das außerweltliche Dasein von Sporthelden".
"Zum Beispiel wird ja schon das Abbrennen von Pyrotechnik als Gewalt bezeichnet. Das ist in meinen Augen völlig absurd!"
Außerdem referiert der Philosoph Sven Rücker über "Dunkle Heilige und negative Epiphanien: Der Fußball und die Gewalt". Er nimmt Bezug auf solche Momente wie die bei der WM 2006. Damals versetzte der Franzose Zinédine Zidane dem Italiener Marco Materazzi einen Kopfstoß - der Angegriffene wiederum hatte ihm gegenüber zuvor Beleidigungen ausgestoßen, die nie in der Öffentlichkeit bekannt wurden.
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