Brasilianische Fußballer – da gehört das Klischee vom Aufstieg aus der Favela dazu. Da gehören fette Autos, Blingbling und geschmacklose Villen dazu. Aber es gibt auch andere Typen, zum Beispiel Carlos Dunga, den ehemaligen Nationaltrainer, der in Brasilien auch "Der Deutsche“ genannt wird – weil er mal in Stuttgart gespielt hat. Aber weil er auch sonst nicht jedes Klischee über den brasilianische Spieler erfüllt. Peer Vorderwühlbecke hat Dunga zu Hause besucht - die Verabredung dafür erfüllte allerdings dann wieder ein paar brasilianische Klischees.
Angefangen hat alles über Kontakte. Peer Vorderwühlbecke kannte jemanden, der wiederum jemanden kannte, der den Berater von Carlos Dunga kannte. Und auf seine Interviewanfrage hin, hieß es: Melde Dich doch einfach, wenn Du da bist. Und das hat der Journalist dann auch getan.
"Der war also völlig verdattert, dass ich tatsächlich gekommen bin. Und von da an musste improvisiert werden."
Bei Carlos Dunga zuhause hat Peer Vorderwühlbecke dann mit dem ehemaligen Nationaltrainer und Fußballspieler in der Garage gesessen und auf einer Holzbank das Interview geführt. Und anders als man einem brasilianischen Fußballstar zutrauen könnte, standen dort keine dicken, teuren Autos, sondern zwei Kleinwagen.
"In Brasilien wird Dunga 'der Deutsche' genannt, weil er eben sehr strukturiert ist, ernst und pünktlich."
Carlos Dunga hat von 1993 bis 1995 zwei Jahre beim VfB Stuttgart gespielt. Er wurde damals für vier Millionen Mark dem italienischen Club Pescara Calcio abgekauft. In Brasilien trägt er deswegen und auch wegen seiner Strukturiertheit und Pünktlichkeit den Spitznamen 'der Deutsche'.
"Man muss Leute kennen und man muss sich auf das brasilianische Chaos einlassen - auch als Journalist. Und das Schöne ist, dass es dann doch häufig funktioniert."
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