Sie hat wieder begonnen - die Zeckensaison: Im letzten Jahr gab es rund 40 Prozent mehr FSME-Infektionen als im Jahr davor. Wir haben Tipps, wie ihr euch schützen könnt.
Das Robert Koch Institut meldet einen 40-prozentigen Anstieg der Infektionen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zecken. In den Jahren zuvor gab es immer wieder starke Schwankungen bei den Zahlen der Neuinfektionen.
Das FSME-Virus kann Hirnhautentzündungen auslösen, Lähmungen verursachen und das Rückenmark schädigen.
"FSME ist eine sehr unangenehme Erkrankung. Das große Problem für uns Ärzte ist, dass wir gar nichts machen können. Es gibt nichts Vergleichbares - wie das Antibiotikum gegen Bakterien -, was man dem Patienten geben kann."
Eine Krankheit ausgelöst durch den FSME-Virus kann schlimmstenfalls tödlich verlaufen, sagt der Notfallmediziner Johannes Wimmer. Um so wichtiger ist es, sich davor zu schützen, so gut es geht.
Impfung gegen FSME
Es gibt einen Impfstoff gegen die Infektion durch FSME-Viren. Die Impfung gilt als wirksam, ist aber ein wenig aufwendiger. Im Abstand von mehreren Monaten muss man dreimal zum Arzt. Das wird empfohlen, wenn Leute in Gebieten leben, wo der Virus weit verbreitet ist. Oder auch für diejenigen, die oft in Risikogebieten wandern gehen.
Erhöhtes FSME-Risiko in Deutschland:
- Süddeutschland (vor allem in Baden-Württemberg und Bayern)
- In Teilen von Hessen, Thüringen, Sachsen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz
Erhöhtes FSME-Risiko in bestimmten Urlaubsregionen:
- Kroatien
- Österreich
- Polen
- Norditalien
- Skandinavien
Komplett FSME-frei sind hingegen die Länder Spanien und Portugal.
Borreliose-Risiko besteht überall in Deutschland
Bei Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die ebenfalls durch Zecken übertragen werden kann. Sie kann zum Beispiel Herzrhythmusstörungen auslösen. Die Gefahr an Borreliose zu erkranken, besteht überall in Deutschland. Nicht nur auf Feld, Wald und Wiese, sondern auch in den Städten. Der einzig positive Aspekt: Nicht bei jedem Zeckenbiss wird Borreliose übertragen.
Bester Schutz vor Zecken:
- Lange Hosen tragen
- Ungemähte Wiesen und den Waldrand meiden
- Nach einer Wanderung den Körper absuchen
Zecken sitzen häufig auf Grashalmen, auf Pflanzen und in Büschen - meist in 10 bis 50 Zentimetern Höhe. Dort warten sie darauf, dass ein Wirt - ein Mensch oder ein Tier - vorbeikommt. Sie klettern auf ihn drauf, ritzen mit ihrem Stechrüssel eine Öffnung in die Haut und saugen das austretende Blut auf. Langrüsselige Zecken verankern sich mit kleinen Zähnen, die als Widerhaken dienen, in der Haut. Kurzrüsselige Zecken scheiden eine leim- oder kittartige Substanz aus, die ihnen hilft, am Körper des Wirtes haften zu bleiben.
Besonders gerne stechen Zecken da, wo die Haut weich ist. Hinter den Ohren, am Hals – gerne aber auch unter den Achseln, in der Ellenbeuge, im Bauchnabel, im Genitalbereich oder in den Kniekehle.
"Man muss keine perfekte Zeckenzange haben, eine einfache Pinzette reicht aus. Neulich hatte ich eine Zecke, die war an so einer ungünstigen Stelle und so klein, dass ich sie mit Pfefferminzöl wegbekommen habe."
Die Meinungen gehen auseinander, was den Nutzen von Öl bei der Zeckenentfernung angeht. Viele Mediziner raten eher davon ab. Am besten ist es, die Zecke möglichst weit vorne mit der Pinzette zu greifen - ohne zu feste zuzudrücken - und sie dann vorsichtig aus der Haut zu ziehen. Und am besten ohne den Kopf oder das Mundwerkzeug dabei abzureißen, das dann nämlich in der Haut steckenbleiben kann. Wir sollten dabei nicht auf den vollgesaugten Körper drücken. Da sie dann Stoffe in unseren Körper abgeben könnte.
Generell gilt: Je weniger Zeit die Zecke an unserem Körper hängt, desto besser. Denn das verringert die Zeitspanne, in der es zu einer Infektion kommen kann.
Danach auf mögliche Symptome achten
Wer eine Zecke am Körper hatte und diese entfernt hat, sollte ein bis zwei Wochen lang darauf achten, ob sich grippeähnliche Symptome einstellen: Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen. Falls das passiert, sollte derjenige sofort zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen.
Ein weiterer Hinweis, dass eine Borreliose-Infektion vorliegt, ist ein roter Kreis, der sich um die Einstichstelle herum bildet. Ganz wichtig also, dass wir die Einstichstelle ein paar Tage lang beobachten.
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