Im Park und im Wald schmückt der Frost zurzeit Bäume und Sträucher. Aber Frost und Kälte haben auch ganz nützliche Funktionen: für Pflanzen und Böden.
Im Durchschnitt werden Winter in Deutschland immer wärmer und die Frosttage seltener. Im Moment ist es jedoch vielerorts in Deutschland recht kalt, zum Teil mit Minusgraden und Frost.
Das sei gut so. Denn Frost ist gleich mehrfach nützlich, davon ist Julian Heiermann überzeugt. Er ist Teamleiter Naturschutz- und Umweltinformationen der Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes (Nabu).
"Frost stabilisiert beispielsweise unsere Deiche", sagt Julian Heiermann. Wenn der Boden gefroren ist, wird er hart und macht Deiche stabiler.
Frost als Helfer für die Böden
Bei feuchten Böden hat der Frost eine weitere Wirkung. Wenn Böden frieren, dehnt sich das Wasser durch die Eisbildung aus und sie werden dadurch aufgelockert, so Julian Heiermann: "Wenn der Boden dann wieder taut, ist er wie ein Schwamm." Dementsprechend können Böden deutlich mehr Wasser aufnehmen als ohne Frost.
Auch für Pflanzen ist Frost gut. Nicht unbedingt für Balkonpflanzen, denn das sind häufig keine heimischen Pflanzen. Außerdem stecken ihre Wurzeln selten tief im Boden, was wichtig ist, um Wurzeln vor zu viel Frost zu schützen.
"Viele Pflanzen sind auf Frost angewiesen, um beispielsweise zu keimen und zu sprießen."
Viele Pflanzen aber brauchen Frost, um zu keimen. Pflanzen haben zwar eine Art innere Uhr. Dennoch: "Die Pflanzen müssen wissen, wann der Winter zu Ende ist", sagt Julian Heiermann. Die Frostphasen sind ein klarer Hinweis, dass Winter ist. Sobald der Frost vorbei ist, stecken die Pflanzen quasi in den Startlöchern, um zu keimen und zu sprießen.
Spätfrost wiederum, also im April oder Mai, ist eher schädlich. Denn dann können, wie zum Beispiel im Obstanbau, frisch ausgetriebene Blüten wieder absterben, so Julian Heiermann.
Schädlinge mögen keine Tiefsttemperaturen
Anders als Pflanzen mögen Schädlinge keine Kälte. "Blattläuse können sehr empfindlich darauf reagieren", sagt Julian Heiermann. Ebenso Parasiten, wie zum Beispiel Zecken. "Es ist tatsächlich so, dass der Winter auch eine Phase ist, wo diese Tiere vermehrt absterben oder nicht aktiv sind", sagt Julian Heiermann "und uns dann auch nicht auf die Pelle rücken."