Viele Schüler und Schülerinnen gehen derzeit freitags auf die Straße, um für eine bessere Zukunft zu protestieren. Sie schwänzen dann dafür den Unterricht. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen dazu. Die einen finden es gut und denken, dass man die Schülerinnen sonst vielleicht gar nicht hören würde. Andere sagen: Nein, das ist nicht in Ordnung.
Auch Finn Wandhoff ist dagegen. Er geht selber noch zur Schule, ist Bundesvorsitzender der Schülerunion. Und die wiederum ist Teil der Jungen Union. Finn sagt: Er würde niemals freitags mit auf die Straße gehen und dafür die Schule ausfallen lassen: "Mir geht es um den einen Punkt, dass man damit gegen eine staatliche Pflicht verstößt." Sein Argument: Gerade in der politischen Auseinandersetzung mit rechten Parteien, wie der AfD, sei es nicht sinnvoll, Ausnahmen in Bezug auf staatliche Pflichten zu genehmigen. Er befürchtet, dass so etwas in späteren Diskussionen wie ein Boomerang zurückschlagen könnte.
"Mir geht es um den einen Punkt, dass man damit gegen eine staatliche Pflicht verstößt."
Finn sagt, die Sache an sich findet er richtig gut. Und er könne niemals jemandem sagen: 'Das, was Du da machst, ist schlecht.' Aber für ihn ist einfach ganz klar: Eine staatliche Pflicht ist eine staatliche Pflicht und daran sollte niemand rütteln.
"Ich empfinde Demos als total legitimes Mittel, um politische Meinung zu äußern."
Finn findet Demonstrationen ein absolut legitimes politisches Instrument – genauso wie sein Engagement in der Partei. Allerdings, sagt er: "Ich sag' halt immer, die Demo ist da eher der Vorschlaghammer, die Partei ist der Schraubenschlüssel." Durch die Parteiarbeit würde es oft etwas länger dauern, aber am Ende würde man doch zum besseren Ergebnis kommen, so Finns Meinung.
Finn Wandhoff wünscht sich mehr Engagement von Schülern in den Parteien
Angela Merkel hat in ihrem Video-Podcast über die "Fridays for Future" gesprochen und gesagt, sie finde das gut. Finn, der als Bundesvorsitzender der Schülerunion auch zur CDU/CSU gehört sagt, dass man die Videobotschaft im Kontext sehen müsse und dass auch die Bundeskanzlerin sagt, dass sie das Schwänzen nicht unterstützt.
Finn würde es besser finden, wenn die Schüler erst nachmittags auf die Straße gehen würden. Das würde sie viel weniger angreifbar machen. In einem zweiten Schritt würde er sich wünschen, dass sich mehr Schülerinnen und Schüler für Parteiarbeit interessieren und so ihre konkreten Forderungen in die Politik einbringen: "Denn das Engagement brauchen wir heute einfach."
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