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Nach Trennung und Umzug: Zeitweise ist es Luna schwergefallen, engere Freundschaften zuzulassen. Susanne Bücker ist Psychologin und beschäftigt sich mit Einsamkeit und sagt, dass das Gefühl auch viel mit Erwartungen zu tun hat.

Schon die Realschulzeit hat Luna ohne die eine beste Freundin verbracht und auch ohne Mädelsgruppe, wie sie sagt. Danach hat sie oft die Schule gewechselt und ist schließlich zur Ausbildung nach Bayern gezogen. "Ich habe Probleme zu vertrauen und halt auch zu sein, wie ich wirklich bin", sagt Luna.

Unverstelltheit als Voraussetzung

Zwar hat Luna schon immer wieder Bekannte getroffen, aber anscheinend waren die Beteiligten nicht bereit so viel Zeit und Energie in diese Kontakte zu investieren, dass daraus Freundschaften geworden wären. "Nach einer Zeit hat man gemerkt, dass es vielleicht doch nicht passt", sagt sie. Ihr ist wichtig, sich in einer Freundschaft nicht verstellen zu müssen. Eine Freundschaft erfordere allerdings schon Arbeit, findet Luna.

"Freundschaft ist eine Beziehung, und da muss man einfach Arbeit reinstecken."
Luna, hatte zeitweise keine engen freundschaftlichen Beziehungen
Luna hat erst wieder lernen müssen, sich für Freundschaften zu öffnen.
© privat
Luna hat erst wieder lernen müssen, sich für Freundschaften zu öffnen.

Luna ist inzwischen auf Instagram aktiv. Sie hat tatsächlich über das folgende Freundschafts-Reel neue Bekanntschaften gemacht.

Heute weiß sie, dass sie auch gut allein sein kann. Sie ist beim Rausgehen ohne andere erstmal in kleinen Schritten vorgegangen. Mit dem Konzertbesuch muss man nicht sofort anfangen, findet sie. Erst der Spaziergang, dann das Kino.

"Es ist ein Freiheitsgefühl, finde ich einfach zu sagen, okay, ich hab jetzt niemanden."
Luna, hatte zeitweise keine engen Freundschaften

Einsamkeit ist erstmal ein subjektives Gefühl. Erst, wenn sie chronisch ist, also über lange Zeiträume anhält, pathologisch also gesundheitsschädlich, erklärt Susanne Bücker. Die Psychologin und Einsamkeitsforscherin lehrt an der Universität Witten-Herdecke. Über 80 Prozent der Menschen geben auf Nachfrage an, sich in ihrem Leben schon einmal einsam gefühlt zu haben, sagt Susanne Bücker.

"Einsamkeit ergänzt zunächst unser menschliches Gefühlsrepertoire, genauso wie Angst, Trauer oder wie Wut."
Susanne Bücker, lehrt Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Witten-Herdecke

Chronische Einsamkeit kann sich unmittelbar auf die körperliche Gesundheit auswirken, erklärt Susanne Bücker. Etwa fünf bis 15 Prozent der Gesellschaft fühlen sich chronisch einsam, berichtet sie. Das Phänomen betrifft unterschiedlichste Altersgruppen – auch Jugendliche und junge Erwachsene. Dieses Einsamkeitsgefühl verblasse bei dieser Altersgruppe allerdings auch häufig wieder, sagt Susanne Bücker.

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Shownotes
Freundschaften
Wie wir uns auch ohne enge Freundschaften stark fühlen
vom 15. April 2024
  • Luna hat erst wieder lernen müssen, sich für Freundschaften zu öffnen.
  • Psychologin Susanne Bücker: "Einsamkeit hat auch mit den eigenen Erwartungen zu tun."