Die besten Buddys kennen wir noch aus dem Sandkasten oder der Mensa. Aber warum halten manche Freundschaften nicht für immer?
Wir verabreden uns mit einem alten Freund, den wir schon seit Jahren nicht mehr gesehen haben, auf einen Kaffee. Im Gespräch findet man dann heraus, dass der andere plötzlich gar nicht mehr so tickt wie man selbst. Die Luft ist raus und irgendwie hat man sich gegenseitig nichts mehr zu sagen. Wie kommt das eigentlich?
Freunde fürs Leben?
Bei Julia war es bisher nie so, dass alte Freundschaften aufgrund eines Streits zu Bruch gegangen wären. Sie glaubt, dass sich die Interessen von Freunden nach der Schulzeit meist in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln: "Man legt auf unterschiedliche Sachen wert, hat eine andere Lebenswelt, und dann ist von beiden Seiten nach und nach der Kontakt zurückgegangen."
Für sich selbst hat Julia entdeckt, dass sie sich nicht verpflichtet fühlen muss, einen zwanghaften Kontakt zur alten Clique aufrechtzuhalten. Ob man sich noch was zu sagen hat oder nicht, merkt man laut Julia schnell, wenn man sich dann doch mal wiedersehen sollte. "Es ist ja auch nicht schlimm, wenn man dann weniger oder irgendwann keine Zeit mehr miteinander verbringt."
"Wenn man vorher eh kein Kontakt mehr hatte, ändert auch so ein institutionalisiertes Klassentreffen wenig."
Sich nicht mit allen jederzeit treffen zu können, empfindet Julia als normal: "Meine Woche hat ja auch nur sieben Tage. Dann treffe ich mich eher mit Leuten, die mir näher sind." Auch vom Klassentreffen als Reunion-Event hält Julia wenig. Sie empfiehlt, sich lieber mit den engsten Freunden von früher im kleinen Kreis zu treffen.
Freundschaften sind an Kontexte gebunden
Ob die gemeinsame Zeit in der Kita, Schule oder im Studium – Viele Freundschaften koppeln wir an bestimmte Lebensabschnitte. In diesen teilen wir gemeinsame Erfahrungen. Aber was, wenn wir aus diesen Phasen herauswachsen? "Die Freundschaften werden in einem bestimmten Kontext initiiert und sind dann auch an diesen Kontext gebunden", meint die Soziologin Julia Hahmann.
"Vielleicht gewinnt man eine neue Freundschaft zurück."
Dennoch glaubt die Expertin, dass man eine Freundschaft auch nach mehreren Jahren wiederbeleben kann. Zum Beispiel, wenn sich der Wohnort der Freunde geändert hat. Dann gebe es ja stets die Möglichkeit, nochmal in der alten Heimat zu Besuch vorbeizukommen. Es würde sich auch vorab lohnen, die alten Freunde anzurufen. Dann bekommen wir ein Gespür dafür, ob wir nochmal zusammenfinden oder nicht.
Alte Freundschaften hinterfragen
Silke ist Coach und Trainerin für Selbstmanagement. Sie spricht in dieser Ab 21 darüber, wie wir mit alten Freundschaften umgehen können. Zunächst sollten wir uns die Frage stellen, ob wir eine Freundschaft wirklich vermissen, meint sie, denn oft verbinden wir alte Freunde mit einer bestimmten Zeit und weniger mit der Person.
"Dass man seine Freundschaften hinterfragt, ist auch ein Reifeprozess."
Grundsätzlich ginge es fürs Glücklichsein nicht um die Anzahl an Freunden – es sei wichtiger, ein paar wenige sehr gute Freunde zu haben. Dass es in einer Freundschaft so gar nicht mehr läuft, merke man übrigens, wenn man die gemeinsamen Treffen nur noch als Pflichttermine wahrnimmt.
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